Politik

Außenminister unter Gorbatschow Eduard Schewardnadse ist tot

Als sowjetischer Außenminister hat Eduard Schewardnadse einen großen Anteil am Zustandekommen der Wiedervereinigung Deutschlands. Als georgischer Präsident wird er im Jahr 2003 aus dem Amt gejagt.

Eduard Schewardnadse (1928-2014)

Eduard Schewardnadse (1928-2014)

(Foto: picture alliance / dpa)

Der letzte sowjetische Außenminister Edward Schewardnad se ist im Alter von 86 Jahren in Tiflis gestorben. Der frühere georgische Präsident sei einer schweren Krankheit erlegen, sagte sein Sprecher Soso Tkebutschawa.

Den Deutschen bleibt Schewardnadse als einer der Wegbereiter der Wiedervereinigung unvergessen. Doch in seiner georgischen Heimat galt er als politischer Verlierer. Als Präsident der Kaukasusrepublik musste er in der Rosenrevolution 2003 gegen sein korruptes Regime aus Familienclans zurücktreten.

Im 25. Januar 1928 in Mamati nahe der Schwarzmeer-Küste geboren, machte der Historiker Schewardnadse bereits zu Zeiten seines Landsmanns Josef Stalin von 1948 an Karriere in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Der letzte Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, holte ihn 1985 nach Moskau.

Schewardnadse sorgte als Außenminister an der Seite des Vaters von Glasnost und Perestroika (Offenheit und Umgestaltung) nach vier Jahrzehnten des Kalten Kriegs mit für politisches Tauwetter. Die für Deutschland wichtigste Arbeit leistete Schewardnadse als Vertreter der Sowjetunion bei den Zwei-plus-Vier-Gesprächen. Gegen den Widerstand vieler Kommunisten und Armeegeneräle in Moskau war der Politiker dabei einer der Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung.

"Georgisches Temperament"

Gorbatschow und der russische Staatschef Wladimir Putin würdigten Schewardnadse als großen Politiker. "Er hat einen bedeutenden Beitrag zur Außenpolitik der Perestroika geleistet, war ein ehrlicher Verfechter eines neuen Denkens in der Welt", sagte Gorbatschow. Putin sprach den Angehörigen des Verstorbenen sowie dem georgischen Volk sein Beileid aus.

Gorbatschow nannte Schewardnadse einen Freund. Er habe eine große Rolle bei der "Vereinigung Deutschlands, in europäischen Angelegenheiten, bei der Normalisierung der Beziehungen zu China und im Dialog mit den USA gespielt", sagte Gorbatschow. Besonders eingesetzt habe sich der Politiker zudem für ein Ende des atomaren Wettrüstens.

Gorbatschow hob vor allem Schewardnadses "georgisches Temperament" hervor. "Er war in der Lage, mit unterschiedlichen Menschen schnell in Kontakt zu treten - mit der Jugend und mit der älteren Generation", sagte Gorbatschow.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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