Politik

Nach Tod eines schwarzen Teenagers Eltern danken Unterstützern

Am 10. April entscheidet  eine Grand Jury über den Fall.

Am 10. April entscheidet eine Grand Jury über den Fall.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die tödlichen Schüsse auf Trayvon Martin wühlen die USA auf. Der öffentliche Zorn über den gewaltsamen Tod des unbewaffneten schwarzen Jungen ist gewaltig. Sein Anwalt wittert eine Verschwörung. Die Eltern des Teenagers bedanken sich unterdessen für die Solidarität.

Die Eltern des von einem Mitglied der Bürgerwehr in Florida getöteten schwarzen US-Teenagers haben sich im Kapitol in Washington bei ihren Unterstützern bedankt. "Ich möchte all denen Danke sagen, die unsere Familie unterstützt haben, die uns geholfen haben, aufrecht zu bleiben, und denen, die dafür sorgen, dass er nicht sinnlos gestorben ist", sagte der Vater des 17-jährigen Trayvon Martin, Tracy Martin, bei einem von demokratischen Abgeordneten organisierten Diskussionsforum zu den Themen Rassismus in der Strafverfolgung (racial profiling) und Hasskriminalität.

"Trayvon war unser Sohn, aber er war auch Ihr Sohn", sagte Sybrina Fulton, Mutter von Travon Martin, zu den Unterstützern.

"Trayvon war unser Sohn, aber er war auch Ihr Sohn", sagte Sybrina Fulton, Mutter von Travon Martin, zu den Unterstützern.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"Wir werden weiter für Gerechtigkeit kämpfen", sagte Martin. "Trayvon war unser Sohn, aber er war auch Ihr Sohn", sagte die Mutter, Sybrina Fulton, nachdem auch sie den Unterstützern gedankt hatte. Nach der Veranstaltung, bei der Vertreter von Bürgerrechtsorganisationen angehört wurden, äußerte sich Fulton sichtlich bewegt vor dutzenden Journalisten, die vor dem Kongressgebäude warteten. Ihr Leid sei umso schwerer zu ertragen, als der Mann, der ihren Sohn getötet habe, nicht festgenommen worden sei, sagte sie. "Wir haben keine Gerechtigkeit bekommen."

Trayvon Martin war am Abend des 26. Februar in Sanford im Bundesstaat Florida von dem 28-jährigen George Zimmerman erschossen worden. Der Jugendliche war unbewaffnet. Zimmerman, Mitglied einer Bürgerwehr, gab an, aus Notwehr gehandelt zu haben. Die Polizei glaubte dies und ließ ihn auf freiem Fuß. Dabei berief sie sich auf das "Stand Your Ground"-Gesetz (Weiche nicht zurück), das den Bürgern in Florida ein besonders weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.

Grand Jury entscheidet am 10. April.

Der Fall löste in den USA mitten im Präsidentschaftswahlkampf eine heftige Debatte über Rassismus im Justizsystem und laxe Waffengesetze aus. Allein in Washington hatten am Wochenende 2000 Demonstranten "Gerechtigkeit für Trayvon" gefordert. Auch US-Präsident Barack Obama bezog Stellung und sagte: "Wenn ich einen Sohn hätte, sähe er aus wie Trayvon."

Die Behörden in Sanford bestätigten Angaben aus einem Artikel der Zeitung "Orlando Sentinel" über die Umstände der Tat. Demnach streckte der Jugendliche Zimmerman mit einem Fausthieb zu Boden, setzte sich auf ihn und schlug sein Gesicht mehrmals auf den Boden. Der Artikel stimme mit den Ermittlungsergebnissen überein, die dem Staatsanwalt übermittelt wurden, sagte ein Vertreter der Stadtverwaltung, Nolan Bonaparte, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Polizeichef.

Der Anwalt der Familie des Opfers, Benjamin Crump, forderte das Justizministerium auf, die Ermittlungen zu überwachen, die "von Anfang an falsch" gewesen seien. Es gebe eine "Verschwörung", bei der alles getan werde, um Zimmerman zu verteidigen, sagte Crump.Nun wird sich aber am 10. April eine Grand Jury (Anklagekammer) mit dem Fall beschäftigen und darüber entscheiden, ob Anklage wegen Mordes erhoben werden soll. 

Die Demonstranten riefen den 10. April zum Kapuzentag auf: Jeder bis hin zu Obama solle dann eine Kapuze tragen. Der Hintergrund: An dem verhängnisvollen Abend hatte auch Martin die Kapuze seines Pullovers über den Kopf gezogen. Denn es regnete, als er sich in der Pause eines Basketballspiels im Fernsehen zu einem kleinen Einkauf aufgemacht hatte. Doch dann begegnete er Zimmerman.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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