Politik

Integration von Türken gefordert Erdogan kritisiert Vorgehen in Özil-Affäre

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Bei der Eröffnung der Ditib-Moschee in Köln fordert der türkische Präsident eine bessere Integration der Türken in Deutschland und kritisiert den Umgang mit Ex-Nationalspieler Özil. Die Bevölkerung habe den Fußballer ausgrenzt - für Erdogan ist das Rassismus.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den Umgang Deutschlands mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Mesut Özil und seinem Nationalmannschaftskollegen Ilkay Gündogan stark kritisiert. Nur weges dem gemeinsamen Fotos mit ihm seien sie "aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden", sagte Erdogan. Das sei Rassismus gewesen, betonte er. "Dafür habe ich kein Verständnis." Er wolle denen danken, die zu Özil gehalten hätten.

Zuvor hatte Erdogan eine bessere Integration der Türken in Deutschland gefordert. Die Türkei habe die Integration unterstützt und werde das auch weiterhin tun, sagte er in seiner Rede zur Eröffnung der großen Ditib-Moschee in Köln. "Wir sehen die Zukunft unserer Brüder hier." Gegen Rassismus müsse aber "gemeinsam Haltung" angenommen werden.

Insgesamt bezeichnete Erdogan seinen Besuch in Deutschland als "erfolgreich". Die Reise habe die deutsch-türkische Freundschaft vertieft. Mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe er "wichtige Themen ehrlich besprochen", unter anderem wirtschaftliche Investitionen und wie man "effektiv gegen Rassismus und Islamophobie ankämpfen" könne.

Kölns Bürgermeisterin verteidigt Absage

Die Stadt Köln war bei der Eröffnung der Zentralmoschee nicht vertreten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten zuvor bereits abgesagt. Ihr sei erst am Freitagabend inoffiziell angeboten worden, an der Veranstaltung teilzunehmen und auch zu sprechen, teilte ein Sprecher Rekers mit. "Hätten die Ditib und die türkische Seite ein ernsthaftes Interesse an einer Teilnahme und einer Grußbotschaft der Stadt gehabt, wäre in den vergangenen Wochen ausreichend Zeit gewesen, sie angemessen dazu einzuladen", heißt es in dem Statement. Reker habe ihre Dialogbereitschaft immer wieder zum Ausdruck gebracht. Wenige Stunden vor der Veranstaltung könne dieses Angebot sogar als unseriös gewertet werden, so der Sprecher.

Neben der Moschee-Eröffnung waren in Köln mehrere Kundgebungen anlässlich des Erdogan-Besuches angemeldet. Bei einer der größten Protestveranstaltungen gegen Erdogan versammelten sich allerdings deutlich weniger Menschen als im Vorhinein vermutet. Statt der erwarteten 10.000 Teilnehmer kamen nach ersten Schätzungen rund 2000 Menschen zusammen. Die Polizei hielt sich mit Angaben zu den Teilnehmerzahlen zurück. Unter dem Titel "Erdogan not welcome" hatten kurdische und linke Erdogan-Gegner zum Protest am Rheinufer aufgerufen.

Der Staatsbesuch Erdogans war von Irritationen und Eklats begleitet. Zuletzt hatte Erdogan am Freitagabend während des Staatsbanketts Bundespräsident Steinmeiers Kritik an seiner Menschenrechtspolitik scharf zurückgewiesen und seinerseits getadelt. In Deutschland seien "Hunderte, Tausende" Terroristen unterwegs, sagte er in seiner Tischrede.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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