Islamisten rücken weiter vor Erdogan sieht Kobane fallen
07.10.2014, 19:58 Uhr
Wie lange können die kurdischen Kämpfer Kobane noch verteidigen?
(Foto: picture alliance / dpa)
Kobane fällt - das ist nur eine Frage der Zeit. So sieht es zumindest der türkische Staatschef Erdogan. Die Luftangriffe reichten nicht aus, es müsse koordinierte Einsätze von Bodentruppen geben. Dafür jedoch stellt die Türkei Bedingungen.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan befürchtet die baldige Einnahme der syrischen Stadt Kobane durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). "Kobane ist dabei zu fallen", sagte er vor Flüchtlingen in der südosttürkischen Stadt Gaziantep nach Angaben der staatsnahen Nachrichtenagentur Anadolu. Erdogan kritisierte die Angriffe der USA und ihrer Alliierten aus der Luft als unzureichend.
"Nur durch Luftangriffe können sie diesem Terror kein Ende setzen." Er forderte erneut die Bildung einer Schutz- und einer Flugverbotszone in Syrien. Notwendig sei eine Kooperation von Truppen am Boden. Moderate Kämpfer der Opposition in Syrien müssten gestärkt werden. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte, die Türkei sei "zu allem" im Kampf gegen die IS-Extremisten in Syrien bereit, stellte aber Bedingungen. Notwendig sei eine abgestimmte Strategie gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad, sagte Davutoglu dem US-Nachrichtensender CNN. Ankara werde nur Truppen entsenden, wenn "andere ihren Anteil leisten".
Für eine langfristige Lösung des Konflikts in Syrien müsse es auch eine umfassende internationale Strategie gegen Assad geben, nicht nur gegen den IS, forderte der Ministerpräsident. Auch nach einem möglichen Sieg über den IS müsse die Grenze zur Türkei sicher sein. Sollte Assad aber über ein Wirken des IS hinaus an der Macht bleiben, könne eine neue radikale Gruppe in Erscheinung treten, warnte Davutoglu.
IS kontrolliert mehrere Bezirke
Derweil dringen die Dschihadisten ungeachtet internationaler Luftangriffe und heftiger Gegenwehr kurdischer Kämpfer immer tiefer in Kobane vor. Nach Angaben von Aktivisten lieferten sich IS-Kämpfer und Kurden erbitterte Straßenkämpfe im Süden und Westen der Stadt an der türkischen Grenze. Die Dschihadisten hätten mehrere Bezirke der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht.
Auf mehreren Gebäuden sei die schwarze Dschihadistenflagge gehisst worden. Die Aktivisten erklärten weiter, dass es den PKK-nahen kurdischen Volksschutzeinheiten auch gelungen sei, IS-Kämpfer aus einigen Straßenzügen zurückzudrängen.
Quelle: ntv.de