Trotz geplanter Gespräche Erneut Kämpfe im Sudan ausgebrochen
06.05.2023, 14:52 Uhr Artikel anhören
Bereits 190 Kinder seien in den ersten elf Tagen des Konflikts getötet und 1700 verletzt worden, teilte UNICEF mit.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Trotz anberaumter Friedensgespräche zwischen den rivalisierenden Militärblöcken im Sudan lassen die blutigen Kämpfe nicht nach. Mehr als 500 Menschen sind inzwischen ums Leben gekommen, UNICEF warnt insbesondere vor den tödlichen Folgen für Kinder.
Am Samstag ist es im Sudan erneut zu Gefechten zwischen der Armee und den rivalisierenden Rappid Support Forces (RSF) gekommen - trotz der in Saudi Arabien geplanten ersten Gespräche zwischen Vertretern der beiden Konfliktparteien. Übereinstimmenden Medien- und Augenzeugenberichten zufolge sollen heftige Explosionen im Zentrum der sudanesischen Hauptstadt Khartum zu hören gewesen sein. Auch in der an Khartum angrenzenden Stadt Omdurman sind demnach Schüsse gefallen.
Im Sudan war im vergangenen Monat ein lange schwelender Machtkampf zwischen der Armee unter Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo eskaliert. Seitdem gibt es in dem rund 46 Millionen Einwohner zählenden Land im Nordosten Afrikas blutige Gefechte zwischen beiden Seiten, die auch mit Kampfflugzeugen und Artillerie geführt werden.
Vertreter beider Seiten in Saudi-Arabien wollen zu ersten Gesprächen seit Beginn des Konflikts zusammenkommen. Die USA und Saudi-Arabien hatten zuvor vermittelt. RSF-Führer Daglo hatte sich am Samstag für die internationale Vermittlung bedankt: "Wir begrüßen alle regionalen und internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand, die Öffnung humanitärer Korridore und die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen für die Menschen im Sudan."
190 Kinder getötet
Seit Beginn der Kämpfe wurden jedoch bereits wiederholt Waffenruhen ausgehandelt, die immer wieder gebrochen wurden. Bei den Kämpfen kamen nach offiziellen Angaben mehr als 500 Menschen ums Leben, die Nichtregierungsorganisation Acled spricht von über 700 Toten, die meisten in Khartum und in der Region Darfur. Hunderttausende Menschen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben.
Die UN-Kinderschutzorganisation UNICEF warnte vor den tödlichen Folgen der anhaltenden Kämpfe für Kinder. Bereits 190 Kinder seien in den ersten elf Tagen des Konflikts getötet und 1700 verletzt worden, teilte UNICEF-Sprecher James Elder unter Berufung auf eine Partnerorganisation mit. Die seit Beginn der Kampfhandlungen am 15. April erhobenen Zahlen stammten laut Elder von Gesundheitseinrichtungen in Khartum und Darfur. Sie schließen somit nur die Kinder ein, die es überhaupt in diesen Gegenden in die Zentren geschafft haben, wie Elder sagte. "Die Realität sieht sehr wahrscheinlich noch viel schlimmer aus."
Der Menschenrechtsrat der UNO setzte auf Antrag von Großbritannien, Norwegen, der Vereinigten Staaten und Deutschland für den 11. Mai eine Sondersitzung zur Situation im Sudan an.
Quelle: ntv.de, can/dpa/AFP