Fünf Jahre nach Gewaltverzicht Eta will Waffenverstecke preisgeben
17.03.2017, 19:07 Uhr
Bisher hat die Eta noch keinen Plan für die eigene Entwaffnung übermittelt.
(Foto: dpa)
Der Gewalt hat die baskische Untergrundorganisation bereits abgeschworen. Fünf Jahre später will die Eta nun auch die Waffen abgeben. Die Regionalregierung des Baskenlandes reagiert aufgeschlossen, der Regierung in Madrid geht es nicht weit genug.
Fünfeinhalb Jahre nach ihrem Gewaltverzicht will die baskische Untergrundorganisation Eta nach Medienberichten auch die Abgabe aller ihrer Waffen verkünden. So sollen die Verstecke bekanntgegeben werden, in denen Waffen und Sprengstoff lagern, berichten spanische Medien übereinstimmend. Die Entwaffnung soll demnach bis zum 8. April abgeschlossen sein. Anders als erwartet veröffentlichte die Eta selbst - etwa über internationale Medien - aber zunächst keinen Plan für die Entwaffnung.
Die Regierung des Baskenlandes im Norden Spaniens schätzt die Ankündigung als "glaubwürdig" ein. Ein Sprecher des spanischen Regierungschefs Mariano Rajoy erklärte, man fordere neben der Entwaffnung auch die vollständige Auflösung der Separatistenorganisation, die seit den 60er Jahren mehr als 800 Menschen getötet hatte.
Die Eta wurde 1959 gegründet und verfolgte jahrzehntelang einen blutigen Kampf für ein unabhängiges Baskenland. Im Oktober 2011 verkündete sie das Ende des bewaffneten Kampfes. Seither hat sie keine Terroranschläge mehr verübt. Sie gab jedoch bisher weder ihre Waffen ab noch löste sie ihre Strukturen im Untergrund auf.
600 Eta-Mitglieder sitzen in Haft
Die spanische Regierung hatte im Oktober 2016 die Auflösung der Eta und die Abgabe all ihrer Waffen zur Voraussetzung für Gespräche über die Haftbedingungen inhaftierter Eta-Kämpfer erklärt. Zuvor hatten im Baskenland Zehntausende für die Rechte der rund 600 inhaftierten Eta-Mitglieder demonstriert; die im regierende Baskische Nationalistische Partei hatte die Unterbringung aller Eta-Häftlinge im Baskenland verlangt.
Die Separatistenorganisation wurde einst als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur gegründet. Auch nach der Rückkehr Spaniens zur Demokratie 1975 kämpfte sie aber mit Mitteln des Terrors für ein unabhängiges Baskenland weiter. Sie nutzte dabei zeitweise Rückzugsgebiete in Frankreich.
Es wäre nicht das erste Mal, dass eine bewaffnete Untergrundorganisation nach Aufgabe ihres Kampfes die Waffen abgibt. Erst im Februar 2017 hatten in Kolumbien die 7000 Kämpfer der linken Farc-Guerilla mit der Abgabe ihrer Waffen unter UN-Kontrolle begonnen. Im September 2005 hatte die nordirische IRA nach jahrzehntelangem Kampf gegen Großbritannien ihr Waffenarsenal vollständig zerstört. Das wurde von einer Internationalen Entwaffnungskommission für Nordirland bestätigt.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa