Politik

Rund 80 Milliarden Euro Abstand Europa überholt die USA bei Ukraine-Hilfen

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Für die Ukraine sind die US-Hilfen nach wie vor sehr wichtig.

Für die Ukraine sind die US-Hilfen nach wie vor sehr wichtig.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

Seit Kriegsbeginn wird die Ukraine von mehreren Ländern mit vielen Milliarden Euro unterstützt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft zeigt nun, wie hoch die Hilfen bisher ausgefallen sind. Es macht sich vor allem ein großer Abstand zwischen EU und USA bemerkbar.

Die Mittel aus dem letzten US-Hilfspaket für die Ukraine sind fast aufgebraucht, bei der EU und ihren Mitgliedsländern besteht eine große Lücke zwischen zugesagten und konkret erteilten Hilfsleistungen. Das geht aus den aktuellen Daten des "Ukraine Support Trackers" hervor, den das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) verantwortet. Einige Geber wie die nordeuropäischen Länder Deutschland oder Großbritannien stellen demnach den überwiegenden Anteil der Militärhilfen, viele andere Staaten sagten wiederum wenig bis "gar nichts Neues" zu, heißt es vom IfW Kiel.

Laut dem Tracker ist Deutschland der größte europäische Geber von Militärhilfen mit Zusagen in Höhe von 17,7 Milliarden Euro seit Kriegsbeginn. Dagegen sagte Frankreich seit 2022 nur 0,64 Milliarden Euro an bilateralen Militärhilfen zu, Italien 0,67 Milliarden, Spanien 0,33 Milliarden Euro. Einer der größten militärischen Unterstützer ist dagegen gemessen am Bruttoinlandsprodukt Dänemark mit 8,4 Milliarden Euro.

Der Abstand zwischen Zusagen und gezahlten Hilfen ist noch sehr groß.

Der Abstand zwischen Zusagen und gezahlten Hilfen ist noch sehr groß.

(Foto: ifw-kiel.de/ukrainetracker)

Paris kritisiert allerdings, dass die absoluten Zahlen wenig aussagekräftig seien, es komme auf die Effizienz der gelieferten Waffen im Gefecht an. Französische Politiker verweisen unter anderem auf bereits übergebene Marschflugkörper größerer Reichweite, die etwa Deutschland bislang nicht geliefert hat.

EU kann US-Hilfen nur schwer ausgleichen

Insgesamt habe die EU 144 Milliarden Euro zugesagt, ausgezahlt oder zumindest konkret Projekten oder Bereichen zugeteilt wurden aber nur 77 Milliarden. Mittlerweile liegt die EU mit Zusagen von mehr als 80 Milliarden Euro deutlich vor der USA. Da ein neues Paket derzeit im Kongress durch die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump blockiert wird, sind die US-Hilfszusagen seit Ende 2023 weitgehend zum Stillstand gekommen. Die europäischen Hilfen nehmen zwar zu, ein vollständiger Ausfall der USA wäre dennoch verheerend.

"Europa wird seine derzeitige militärische Unterstützung verdoppeln müssen, falls die Vereinigten Staaten keine weitere Hilfe leisten. Das ist eine Herausforderung, aber letztlich eine Frage des politischen Willens. Die EU-Länder gehören zu den reichsten der Welt, und bisher haben sie nicht einmal ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung des Jahres 2021 für die Unterstützung der Ukraine ausgegeben", sagte Christoph Trebesch vom IfW.

Weitere Infos zur Lage in der Ukraine finden Sie hier

Quelle: ntv.de, tkr

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