Gegen Geld Termine vergeben? Ex-Botschaftsmitarbeiter steht vor Gericht
28.10.2019, 16:36 Uhr
Mehrere Hundert US-Dollar soll der Ex-Botschaftsmitarbeiter pro Fall kassiert haben.
(Foto: imago images / Panthermedia)
In der deutschen Botschaft im Libanon soll ein Mann Geld von syrischen Flüchtlingen kassiert haben, damit sie schneller einen Visaantrag stellen können. Der 35-Jährige sitzt deshalb nun in Berlin auf der Anklagebank, mit ihm auch ein mutmaßlicher Komplize.
Vor einem Berliner Gericht muss sich ein ehemaliger Mitarbeiter der deutschen Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut verantworten. Er soll syrischen Flüchtlingen gegen Geld kurzfristig Termine beschafft haben. Die Syrer wollten laut Anklage Visaanträge zur Familienzusammenführung mit ihren nach Deutschland geflohenen Angehörigen beantragen. Zum Prozessbeginn vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten wurde die Anklage verlesen, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Demnach soll der angeklagte 35-Jährige das dafür vorgesehene Terminvergabesystem des Auswärtigen Amts bewusst umgangen haben. Insgesamt habe er zwischen Dezember 2014 und Mai 2015 elf Syrern gegen Geldzahlung kurzfristig Termine verschafft.
Antragsteller hätten wegen des damals herrschenden Andrangs zwischen 300 und 1000 Dollar gezahlt, hieß es. Teilweise soll der Angeklagte für die spätere Herausgabe der Visa eine weitere unberechtigte Zahlung geltend gemacht haben. Er ist wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit angeklagt.
Ebenfalls angeklagt ist ein 38-jähriger Mann, der von Berlin aus gegen Geld Visaantragsteller an den 35-Jährigen vermittelt haben soll. Der 38-Jährige habe pro Fall zwischen 100 und 200 Euro kassiert. Für den Prozess gegen die beiden Männer sind Verhandlungstermine bis Januar anberaumt.
Quelle: ntv.de, hul/AFP