Politik

Wie Hillary eine Vase auf Bill warf Ex-Geheimdienstler packt über Clinton aus

Eine Frau mit zwei Gesichtern sei Hillary Clinton, sagt Gary Byrne. Andere widersprechen ihm.

Eine Frau mit zwei Gesichtern sei Hillary Clinton, sagt Gary Byrne. Andere widersprechen ihm.

(Foto: AP)

Es ist als das Enthüllungsbuch des Wahlkampfsommers gedacht: Der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Gary Byrne legt in den USA eine Art Charakterstudie über Hillary Clinton vor. Fazit: "Sie ist eine Diktatorin." Doch so richtig heiß läuft bei dem Werk nur "Fox News".

Der Wahlkampfsommer in den USA ist gerade eröffnet – die Kandidaten stehen fest, und es bleiben gut vier Monate – da erscheint ein Enthüllungsbuch, das das Potenzial hätte, die demokratische Bewerberin Hillary Clinton fertig zu machen. "Crisis of Character" heißt das Werk, auf Deutsch etwa: Charakterschwäche. Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Gary Byrne erzählt darin, was er in den 90er Jahren im Weißen Haus hautnah miterlebt hat – oder haben will.

Denn an der Darstellung Byrnes haben viele Menschen Zweifel und halten das Buch für eine durchschaubare Kampagne gegen Clinton. Byrnes wiederum sieht es als linken Mainstreamkomplott, dass nur wenige Medien über das Buch berichten, das in dieser Woche auf Platz zwei der US-Buchcharts bei Amazon gesprungen ist. Ins gleiche Horn blasen Clintons republikanischer Konkurrent Donald Trump und rechtskonservative Medien wie "Fox News". Einen Beleg für das Totschweigen seines Werkes sieht Byrne darin, dass CNN ihn wieder ausgeladen habe. Der Sender äußerte sich auf eine Anfrage der "Washington Post" dazu nicht.

Der Name des Buches ist im wahrsten Sinne des Wortes Programm. Byrne stellt mithilfe vieler Anekdoten dar, warum Clinton aufgrund ihres Charakters nicht für das Amt der US-Präsidentin geeignet sei. Er beschreibt sie als ungehalten, jähzornig und falsch, als eine Person, die ihr Temperament nicht im Griff hat und eine Show abzieht, wenn Fernsehkameras eingeschaltet sind. Warum er das tut, erklärte er in einem langen Studiogespräch bei "Fox News". Er fühle sich verpflichtet, das alles endlich zu erzählen, "damit die Menschen wissen, wie die wahre Clinton-Regierung ist: Hillary Clinton ist keine Führungspersönlichkeit. Sie ist eine sehr, sehr wütende Person … sie ist eine Diktatorin". Das hätte er als Geheimdienstler auch am eigenen Leib erfahren.

Die Geschichte mit der Vase

Byrne schilt die "linken Medien", die schon vor dem Erscheinen seines Buches in dieser Woche eine Schmierenkampagne gegen ihn gestartet hätten. Aber er sei darauf vorbereitet. Belege für den Jähzorn Hillary Clintons sind in Byrnes Darstellung Begebenheiten wie "die mit der Vase": Als er eines Morgens zur Arbeit kam, seien ihm schon reihenweise Mitarbeiter entgegengekommen, die sich zurückziehen wollten. Sie hätten ihm von einem fürchterlichen Streit der Eheleute berichtet. Als er sich dem Raum genähert habe, in dem sich Bill und Hillary Clinton befanden, habe es ein lautes Klirren gegeben. Später habe er in einer Box eine zerbrochene Vase gefunden.

Auch Bill Clinton bekommt sein Fett weg. Byrne will Zeuge mehrerer Affären des damaligen US-Präsidenten geworden sein. Er habe seinen Chef sogar gedeckt, indem er mit Lippenstift verschmierte und von Sperma getränkte Tücher dezent entsorgt oder vorgereinigt habe – bevor diese an den Wäscheservice des Weißen Hauses gingen. Er sei sogar in die Situation gekommen, die verschiedenen Geliebten Clintons voneinander fernzuhalten. Ehefrau Hillary, die von alldem gewusst habe, nennt er in diesem Zusammenhang ein "unsympathisches Opfer".

Von totaler Ignoranz der US-Medien kann indes keine Rede sein. Neben der bedeutenden "Washington Post" widmete sich auch die "New York Times" dem vermeintlichen Enthüllungsbuch in einem ironischen Kommentar: "Ich bin so aufgeregt, Ihnen mitteilen zu können, dass wir wieder zu der Frage zurückkehren, ob Hillary Clinton im Weißen Haus eine Vase auf ihren Ehemann geworfen hat", heißt es da. Das habe es ja seit 20 Jahren nicht mehr gegeben. Über Autor Byrne spottet die Kolumnistin, er sei nur ein niedrigrangiger Beamter gewesen, der niemals so nah an die Clintons herangekommen sein könne wie er behauptet: "Man muss schon die Glaubwürdigkeit und den Inhalt eines jeden Buches infrage stellen, wenn dort behauptet wird, der Autor habe so eine entscheidende Rolle bei so vielen (vermeintlichen) Vorfällen gespielt." Und die Vorfälle, die beschrieben würden, seien im übrigen nichts als olle Kamellen über längst bekannte Gerüchte.

Quelle: ntv.de, nsc

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