Brandmann im ntv Frühstart FDP-Nachwuchschefin warnt AfD-Wähler vor linker Regierung
15.01.2025, 09:40 Uhr Artikel anhören
Trotz eines immer radikalleren Kurses steigt die AfD in den Umfragen. Die Chefin der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, warnt mögliche AfD-Wähler vor den Folgen eines Wahlsiegs. Grünen-Kanzlerkandidat Habeck kritisiert sie deutlich.
Die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Franziska Brandmann, sieht durch einen möglichen AfD-Wahlerfolg die Chancen für eine links geprägte Bundesregierung steigen. Die bürgerlichen Parteien müssten jenen AfD-Wählern, die sie noch erreichten, sagen, dass sie mit ihrem Wahlverhalten die Wahrscheinlichkeit einer linken Bundesregierung erhöhten - und damit das Gegenteil dessen bekämen, was sie sich wünschten, so Brandmann in der ntv-Sendung "Frühstart". "Wer wirklich einen Politikwechsel möchte - weg von linker Regierungsbildung hin zu Politik der Mitte - der sollte jetzt nicht die AfD wählen."
Es sei beklemmend, dass die Partei sich weiter radikalisiere und teilweise so rechtsextrem auftrete wie lange nicht, sagte Brandmann. "Aber vielen Wählerinnen und Wählern ist das immer mehr egal. Die wählen entweder trotzdem die AfD oder deshalb die AfD."
Brandmann verteidigte FDP-Parteichef Lindner für seine umstrittenen Äußerungen etwa über Tech-Milliardär Elon Musk oder zur angeblichen Gefahr durch junge Männer mit arabischem Hintergrund. "Keine Äußerung von Christian Lindner erinnert mich an die AfD", so Brandmann. Die Sätze über Elon Musk seien vor allem auf ihn als Vorbild beim Bürokratieabbau bezogen gewesen. Dass Musk sich später für die AfD ausgesprochen habe, sei natürlich absurd. "Da hat Christian Lindner sich ja auch klar distanziert."
Habeck Vorstoß "genau der falsche Vorschlag"
Brandmann kritisierte die Forderung von Grünen-Kanzlerkandidat Habeck nach Sozialabgaben auf Kapitalerträge. Die Idee sei nicht ausgegoren. "Das hat bei vielen gerade jungen Menschen zu sehr viel Verunsicherung geführt und zu dem Gefühl, jetzt lohnt es sich noch nicht mal, private Altersvorsorge in Deutschland zu betreiben." Der Bundeswirtschaftsminister wisse offensichtlich nicht, wer in Aktien anlege, sagte Brandmann. Dies seien häufig junge Menschen, die auf ihre Löhne bereits Steuern und Abgaben gezahlt hätten - und nun erneut zur Kasse gebeten würden. "Ich glaube, das ist genau der falsche Vorschlag."
Zur Entlastung der Sozialkassen schlägt die Vorsitzende der Jungen Liberalen die Einführung einer Aktienrente vor. SPD und Grüne hätten sich in der Ampel-Regierung immer dagegen gesperrt. Zudem müsse es bei den gesetzlichen Krankenkassen einen Kassensturz geben. Laut Wahlprogramm will die FDP Versicherungsleistungen streichen, die sich nicht bewährt hätten
Quelle: ntv.de