Politik

Daten für Trump-Wahlkampf Facebook-Profile wurden wohl missbraucht

Trump während des Wahlkampfes in 2016.

Trump während des Wahlkampfes in 2016.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es geht um die Daten von rund 50 Millionen Facebook-Nutzern. Eine Firma soll private Informationen teilweise illegal abgegriffen haben und sie für Wahlkampf-Zwecke nutzbar gemacht haben. Ziel war Berichten zufolge Wahlwerbung für Donald Trump.

Eine Firma soll Daten von Millionen Facebook-Nutzern für eine Software missbraucht haben, die angeblich für Wahlkampfzwecke eingesetzt wurde. Mithilfe dieser Software soll versucht worden sein, die Entscheidung von Wählern bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 zu beeinflussen. Die Firma namens Cambridge Analytica gehört zum Teil dem Hedgefond-Milliardär Robert Mercer. Dieser gilt als Vertrauter von Steve Bannon, dem früheren Wahlkampfleiter und Chefstrategen von US-Präsident Donald Trump.

Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Massachusetts hat Ermittlungen gegen Cambridge Analytica eingeleitet. Anlass dafür seien Berichte, die Datenanalysefirma habe private Information von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet und mit den Analyse-Ergebnissen den Wahlkampf von Donald Trump unterstützt. "Die Bewohner von Massachusetts erwarten umgehend Antworten von Facebook und Cambridge Analytica. Wir beginnen mit Ermittlungen", twitterte die Generalstaatsanwältin Maura Healey.

Die "New York Times" und der Londoner "Observer" hatten zuvor über die Kooperation von Trumps Wahlkampfteam mit Cambridge Analytica berichtet. Facebook hatte am Freitag mitgeteilt, dass es die Kooperation mit der Analysefirma wegen Verletzung der Datenschutzbestimmungen beende.

Auf Nutzer abgestimmte Wahlwerbung

Nach dem Bericht des "Observer" nutzte Cambridge Analytica Daten von Facebook-Mitgliedern 2014 ohne deren Zustimmung, um ein Programm zu erstellen, mit dem Wahlentscheidungen vorhergesagt und beeinflusst werden können. Durch das Programm erstellte Nutzerprofile hätten es erlaubt, ihnen personalisierte Wahlwerbung zukommen zu lassen.

An die Facebook-Daten kam die Firma laut dem Bericht über eine App, bei der die Nutzer an einer bezahlten Umfrage teilnahmen. Es seien aber nicht nur ihre Daten gesammelt worden, sondern auch unerlaubterweise Daten von ihren Facebook-Freunden, hieß es beim "Observer". Aus diesem Datenpool seien individuelle Profile von Nutzern erstellt worden, um ihnen auf sie abgestimmte politische Werbung zu zeigen.

Wilder Westen in der Online-Branche

Christopher Wylie, der mit der Firma beim Sammeln von Daten zusammengearbeitet hatte, sagte dem "Observer", man habe bei Facebook Millionen von Profilen abgegriffen. "Und wir erstellten Modelle, um auszuwerten, was wir über sie wussten und um auf ihre inneren Dämonen abzuzielen."

Im US-Kongress wurden derweilen Rufe nach strengeren Auflagen für Facebook laut. Es sei deutlich geworden, dass die Internetdienste sich nicht selbst regulieren könnten, schrieb die Senatorin Amy Klobuchar auf Twitter. "Sie haben gesagt, 'vertraut uns'. Mark Zuckerberg muss vor dem Justizausschuss des Senats aussagen", erklärte die Demokratin, die selbst im Ausschuss sitzt, über den Facebook-Chef. Ihr Parteikollege Mark Warner verglich die Lage in der Online-Werbebranche mit dem Wilden Westen. Es sei klar, dass "dieser Markt weiter anfällig für Betrug und durch mangelhafte Transparenz geprägt sein wird, wenn er unreguliert bleibt".

Quelle: ntv.de, hul/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen