Nach Crash-Fahrt auf A100 Feuerwehr bangt um verletzten Kollegen
20.08.2020, 10:23 Uhr
Der Wagen, mit dem der Täter sechs Menschen verletzte, wurde abgeschleppt.
(Foto: REUTERS)
Auf der Stadtautobahn in Berlin rammt ein mutmaßlicher Islamist absichtlich mehrere Fahrzeuge und verletzt drei Menschen schwer. Einer von ihnen ist Feuerwehrmann. Er gerät auf dem Nachhauseweg ins Visier des Täters. Nun liegt er auf der Intensivstation.
Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag mit einem Auto auf der Berliner Stadtautobahn wird ein schwer verletzter Feuerwehrmann weiter auf der Intensivstation behandelt. "Sein Zustand ist ernst, wir sind in Gedanken bei ihm und hoffen das Beste", sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Behörde sei auch im engen Kontakt mit der Familie des Kollegen. Der Mann war nach Dienstende gerade auf dem Nachhauseweg, als er von dem Täter in einen Unfall verwickelt wurde.
Ein 30-jähriger Iraker hatte am Dienstagabend auf der Stadtautobahn an drei Stellen gezielt Fahrzeuge angegriffen und gerammt. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hatte er "quasi Jagd" auf Motorräder gemacht. Sechs Menschen sind verletzt worden, drei davon schwer. Der Tatverdächtige sitzt nun vorerst im Maßregelvollzug, dem Haftkrankenhaus. Dies hat ein Haftrichter wegen psychischer Auffälligkeiten entschieden. Gegen den Angreifer wird wegen versuchten Mordes ermittelt. Der Mann, der in Deutschland geduldet ist, hat sich bislang nicht geäußert.
Nach Angaben aus Berliner Senatskreisen kam er als Asylbewerber ins Land, sein Asylantrag wurde allerdings abgelehnt. Unklar ist, wann er nach Deutschland kam. Nach Fotos von seinem Facebook-Profil war er mindestens 2016 schon in Berlin. Die Facebook-Seite ist inzwischen gesperrt. Anhaltspunkte für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sehen Generalstaatsanwaltschaft Berlin und Polizei nicht. "Nach gegenwärtigen Erkenntnissen gibt es kein Netzwerk, das im Hintergrund arbeitet, aber wir werden sehen, was da noch an Ermittlungsergebnissen kommt", sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel von der SPD der RBB-"Abendschau".
Nach der Tat rollte er Gebetsteppich aus
Dem Berliner Staatsschutz war der Verhaftete nicht bekannt. Seit 2018 tauchte der 30-Jährige aber laut Generalstaatsanwältin Margarete Koppers als Verdächtiger in mehreren Fällen von Körperverletzung und wegen eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte auf. Demnach war er zeitweise in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Nach der Crash-Fahrt drohte er mit einer vermeintlichen Munitionskiste, in der später nur Werkzeug gefunden wurde.
Der Mann rief laut Koppers zudem mehrfach "Allahu Akbar" und sagte auf Arabisch, dass alle sterben würden. Er habe ein Küchenmesser dabei gehabt und einen Gebetsteppich ausgerollt und sich darauf niedergelassen. Ein Polizist, der Arabisch spricht und mit als erster am Tatort war, nahm ihn fest.
Vor der Tat veröffentlichte der mutmaßliche Fahrer im Internet Hinweise darauf. Auf seiner Facebook-Seite postete er Fotos des späteren Tat-Autos sowie religiöse Sprüche, in denen auch das Wort "Märtyrer" vorkommt. Nach Angaben auf seinem Facebook-Profil studierte der mutmaßliche Täter Design. Er postete dort im März 2015 ein Foto vom Abschlusstag an einer irakischen Kunstakademie.
Quelle: ntv.de, jug/dpa