Politik

Guter Rat vom Ex? Frühere SPD-Chefs mahnen Mitglieder

Die SPD wird noch gebraucht: Ex-Kanzler Schröder und achte weitere Ex-SPD-Chefs sind um die SPD besorgt.

Die SPD wird noch gebraucht: Ex-Kanzler Schröder und achte weitere Ex-SPD-Chefs sind um die SPD besorgt.

(Foto: AP)

Wenn der Ältestenrat zusammentritt, ist oft Not am Mann. Auf Anregung von Ex-Kanzler Schröder haben sich neun frühere SPD-Chefs zusammengetan, um einen aufrüttelnden Brief an die Mitglieder zu verfassen. Wer hat nicht unterschrieben? Lafontaine und Nahles.

Neun frühere SPD-Vorsitzende haben in einem gemeinsamen Aufruf an die Parteibasis ihre "große Sorge" um die krisengeschüttelte SPD ausgedrückt. "Die SPD befindet sich in einer ernsten Krise, die existenzielle Folgen nicht nur für die Partei, sondern auch für unser Land haben kann", heißt es darin. Der von Ex-Kanzler Gerhard Schröder initiierte Aufruf wurde von Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Franz Müntefering, Matthias Platzeck, Kurt Beck, Sigmar Gabriel und Martin Schulz unterzeichnet.

Ahnengalerie der SPD-Vorsitzenden.

Ahnengalerie der SPD-Vorsitzenden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die SPD als Volkspartei habe entscheidend an Frieden und Freiheit, Sozialstaat und Sicherheit mitgewirkt. Sie habe das Land mitgestaltet und tue dies noch. Auch an die Mitglieder wenden sich die Ex-Parteichefs: "Das ist auch Euer Verdienst. Und deshalb rufen wir Euch auf: Seid stolz auf das Erreichte." Die Partei werde auch in Zukunft gebraucht. Aus Krisen sei die SPD stets gestärkt hervorgegangen. "Wir sind sicher, dass dies auch jetzt wieder möglich ist."

"Damit ein Neuanfang gelingt, braucht es die Hilfe aller in der Partei", heißt es in dem Schreiben weiter. "Deshalb rufen wir Euch auf, nun geschlossen die kommissarische Partei- und Fraktionsführung zu unterstützen, damit diese ihre Verantwortung für eine Neuaufstellung wahrnehmen kann." Nötig seien offene, kritische Auseinandersetzungen - untereinander, aber auch mit dem politischen Gegner. "Doch am Ende braucht es Geschlossenheit und Solidarität."

Interne Umfrage für Mitgliederentscheid und Doppelspitze

Tatsächlich könnte es bei der künftigen Besetzung des SPD-Vorsitzes auf die Mitglieder ankommen. Als Tendenz einer parteiinternen Online-Umfrage zeichne sich ab, dass die Mehrheit eine verbindliche Befragung der Mitglieder wolle, sagte Generalsekretär Lars Klingbeil in Berlin.

Bei der Umfrage, die die SPD-Zentrale nach dem Rücktritt von Parteichefin Andrea Nahles gestartet hatte, habe es 23.336 Rückmeldungen gegeben. Klar werde, dass die Partei keine Hinterzimmerentscheidungen mehr wolle. Zudem gebe es den großen Wunsch, dass die Partei von einer Doppelspitze geführt werden könne. "Die Tendenz ist auch hier sehr klar."

Derzeit führen kommissarisch die drei Vize-Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel die Partei und der Abgeordnete Rolf Mützenich die Fraktion. Am kommenden Montag will der Parteivorstand über das Verfahren der Bestellung des Parteivorsitzes entscheiden.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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