Politik

Parlamentswahl in Israel Gantz liegt gleichauf mit Netanjahu

Benny Gantz (links) und Benjamin Netanjahu liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Benny Gantz (links) und Benjamin Netanjahu liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

(Foto: REUTERS)

Mehrere Stunden nach Schließung der Wahllokale in Israel liegen nur Teilergebnisse vor. Sie lassen jedoch noch keine verlässlichen Schlüsse auf das Endergebnis zu. Sowohl Regierungschef Netanjahu als auch Herausforderer Gantz lassen sich aber bereits als Sieger feiern.

Der konservative Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und sein Herausforderer Benny Gantz vom Mitte-Bündnis Blau-Weiß haben sich beide zu Siegern der Parlamentswahl erklärt. "Der rechte Block unter Führung des Likud hat eindeutig gesiegt", sagte Netanjahu. "Ich danke den israelischen Bürgern für ihr Vertrauen. Ich werde noch heute Nacht damit beginnen, gemeinsam mit meinen natürlichen Partnern eine rechte Regierung aufzubauen."

Gantz und sein Mitstreiter Jair Lapid erklärten gemeinsam: "Wir haben gesiegt! (...) Diese Wahl hat einen klaren Sieger und einen klaren Verlierer. Netanjahu hat 40 Sitze versprochen und verloren." Netanjahus Likud kam laut TV-Prognosen auf 33 bis 36 Mandate und Gantz' Mitte-Bündnis Blau-Weiß auf 36 bis 37 Mandate. Rechnerisch möglich ist dementsprechend auch eine große Koalition von Likud und Blau-Weiß. Allerdings hatten sowohl Netanjahu als auch Gantz im Wahlkampf erklärt, sie würden nicht mit dem jeweils anderen in einer Regierung sitzen wollen.

Präsident Reuven Rivlin hat zwei Wochen Zeit zu entscheiden, wen er mit der Regierungsbildung beauftragt. Dazu holt er sich von allen Fraktionen Empfehlungen für das Amt des Ministerpräsidenten ein. Wer danach die größten Chancen für die Bildung einer Regierungskoalition hat, erhält dafür zunächst vier Wochen Zeit. Üblicherweise erhält den Auftrag der Vorsitzende der Fraktion mit den meisten Stimmen. Mit einer neuen Regierung wird bis Anfang Juni gerechnet.

"Israel wird gewinnen, so Gott will"

Die Wahl entscheidet darüber, ob sich Regierungschef Netanjahu trotz Korruptionsvorwürfen eine fünfte Amtszeit sichern kann oder ob er durch den liberaleren Ex-Armeechef und Politikneuling Gantz abgelöst wird. Netanjahu versuchte bis zuletzt, seine Wähler zu mobilisieren. Um 16 Uhr Ortszeit lag die Wahlbeteiligung bei 42,8 Prozent. Bei den Wahlen 2015 waren es 45,4 Prozent gewesen. Die Wahllokale schlossen um 21 Uhr MESZ. Das offizielle Wahlergebnis wird nicht vor dem frühen Mittwochmorgen erwartet.

Zur Stimmabgabe aufgerufen waren mehr als sechs Millionen Wahlberechtigte, die über die Zusammensetzung der 120 Sitze zählende Knesset entscheiden. Netanjahu forderte die Israelis bei seiner Stimmabgabe in Jerusalem auf, eine "gute Wahl zu treffen". "Israel wird gewinnen, so Gott will", sagte er. Ex-Armeechef Gantz sagte in seinem Heimatort Rosh Haayin bei Tel Aviv, er sei "froh, sich in den Dienst Israels zu stellen". Er stehe "für das Wohl der Bürger auf einem neuen Weg".

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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