"Es is' blöd g'laufen" Gauweiler will es nicht gewesen sein
02.06.2014, 10:36 Uhr
Peter Gauweiler ist ein Stückchen AfD in der CSU.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die CSU streitet darüber, wer die Verantwortung für das verkorkste Wahlergebnis trägt. Der Wahlkampf? Der Parteichef? Sein Vize? Der findet: Die EU-Kommission ist schuld.
CSU-Vizechef Peter Gauweiler will die Verantwortung für das schlechte Abschneiden seiner Partei bei der Europawahl nicht übernehmen. Der österreichischen Zeitung "Der Standard" sagte Gauweiler, die Wahl sei "ein gewaltiges Misstrauensvotum" für die EU-Kommission gewesen, "weil die Bürger die Nase voll haben". Wer das nicht sehe, sei "taub und blind".
Auf die Frage, warum es der CSU nicht gelungen sei, ihre Wähler zu mobilisieren, sagte Gauweiler: "Auf Bayerisch gesagt: Es is' blöd g'laufen." Gauweiler war im November 2013 auf Betreiben von Parteichef Horst Seehofer zum Vize gewählt worden - Seehofer hatte sich davon einen Vorteil für die Europawahl erhofft.
Den Schlingerkurs der CSU zwischen pro- und antieuropäischen Positionen akzeptierte er nicht als Grund für die Wahlschlappe. "Ich möchte nicht wissen, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, wenn wir keine Kritik an den offensichtlichen Missständen des Brüsseler Systems geübt hätten. Die CSU wird also weiterhin Missstände aufdecken."
Die Spitze der CSU hatte für ihren Wahlkampf breite Kritik einstecken müssen. Es habe keinen klaren Kurs gegeben, sagte etwa der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Max Straubinger. Auf der einen Seite proeuropäische Bekenntnisse, auf der anderen Seite ein Europa-Kritiker wie Gauweiler. "Da wird der Spagat dann zu groß." Ex-Parteichef Erwin Huber hatte am Wochenende Seehofer frontal attackiert. Seehofer praktiziere "oftmals einen verletzenden Umgang mit der Macht", erliege "nicht selten den Moden des Zeitgeists" und habe im Wahlkampf die Parolen der Protestpartei AfD befördert.
Die CSU war bei der Wahl zum Europaparlament am Sonntag in Bayern von 48,1 Prozent im Jahr 2009 auf 40,5 Prozent abgerutscht. Es war ihr schlechtestes landesweites Ergebnis seit sechzig Jahren.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP