Neuer Massenprozess in Ägypten Gericht spricht 183 Todesurteile aus
02.02.2015, 12:46 Uhr
Richter Mohammed Nagi Schahata fällte das Todesurteil für 183 Häftlinge.
(Foto: REUTERS)
Im August 2013 löst die ägyptische Polizei ein Protestlager der Muslimbruderschaft auf. Hunderte sterben. Zeitgleich greifen Sympathisanten in einem Vorort eine Polizeistation an, dabei sterben elf Polizisten. In einem Massenprozess fallen nun 183 Todesurteile.
In einem Massenprozess sind in Ägypten erneut 183 Menschen zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht hat das Urteil aus erster Instanz weitgehend bestätigt. Die Angeklagten wurden demnach für schuldig befunden, elf Polizisten bei islamistischen Krawallen im Jahr 2013 "gelyncht" zu haben.
Vor zwei Monaten war die Todesstrafe gegen insgesamt 188 Beschuldigte verhängt worden. Zwei der Urteile wurden nun - nach der Bestätigung durch den Großmufti, den Vertreter des islamischen Gesetzes - freigesprochen, ein minderjähriger Angeklagter wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die Vorwürfe gegen zwei weitere Angeklagte wurden fallengelassen, weil sich herausstellte, dass sie tot sind. Von den 183 Verurteilten sitzen derzeit 143 im Gefängnis.
Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi war Mitte August 2013 westlich der Hauptstadt Kairo in Kerdasa eine Polizeistation überfallen worden. Elf Sicherheitskräfte und zwei Zivilisten kamen dabei ums Leben. Am selben Tag gingen ägyptische Soldaten und Polizisten mit großer Härte gegen Anhänger des zuvor gestürzten islamistischen Präsidenten Mursi vor. Damals gab es mehr als 700 Tote.
Die Verurteilten können gegen das Urteil noch Rechtsmittel einlegen. Seit der Entmachtung Mursis im Juni 2013 durch das Militär geht die ägyptische Regierung mit aller Härte gegen seine Anhänger vor. Die in mehreren Massenprozessen verhängten Todesurteile gegen hunderte Unterstützer Mursis sorgten international für Empörung.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP