Konzept für Endlagersuche Grüne wollen Gorleben aussparen
18.01.2012, 10:30 Uhr
Im Wendland soll der Atommüll nach dem Willen der Grünen nicht lagern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Atomausstieg macht die Frage nach einem geeigneten Endlager für die radioaktiven Rückstände drängender denn je. Das Parlament muss bald entscheiden: Wer sucht nach welchen Maßgaben einen geeigneten Ort dafür? Die Grünen legen als erste Fraktion ihre Ideen zu dem heiklen Thema offen.
Als erste Bundestagsfraktion haben die Grünen ein umfassendes Konzept für die geplante bundesweite Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Atommüll beschlossen. Der seit 35 Jahren diskutierte Standort Gorleben im niedersächsischen Wendland solle möglichst komplett gestrichen werden, heißt es in dem Papier.
"Ohne einen sofortigen Baustopp und einen Stopp weiterer Castor-Transporte nach Gorleben kann ein neues Endlagersuchverfahren nicht glaubwürdig sein und Akzeptanz finden", betont die Grünen-Fraktion in dem Beschluss, der einstimmig getroffen wurde. Sie fordern noch 2012 ein Such-Gesetz. Bund und Länder wollen bis Mitte des Jahres einen Entwurf vorlegen.
Als Lehre aus der Gorleben-Geschichte müsse der Auswahlprozess absolut transparent und nachvollziehbar sein. Von 2014 bis 2016 sollten mindestens vier aussichtsreiche Standorte festgelegt werden. "Für den hoch radioaktiven Abfall wollen wir die Endlagerung in tiefen geologischen Schichten mit der Maßgabe eines Isolationszeitraums für eine Million Jahre", betont die Partei. Keines der potenziellen Wirtsgesteine Salz, Granit oder Ton dürfe vor dem Beginn der Endlagersuche ausgeschlossen werden.
Um auf mögliche Probleme reagieren zu können, solle für mindestens 500 Jahre gewährleistet sein, dass die Behälter mit hoch radioaktivem Atommüll geborgen werden könnten. Eine Endlager-Kommission soll den Prozess begleiten und möglichst heterogen zusammengesetzt werden, um einseitige Beeinflussungen zu vermeiden, fordern die Grünen. Die Zusammensetzung solle im Konsens zwischen Ländern, Regierung und Fraktionen beschlossen werden. Zudem soll die Öffentlichkeit intensiv eingebunden werden.
Quelle: ntv.de, dpa