Bericht über Beschlussvorlage Habeck plant Befreiung von Wärmepumpe bei Fernwärme-Ausbau
12.06.2023, 04:03 Uhr Artikel anhören
Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt nach dem Fernwärmegipfel eine Pressekonferenz.
(Foto: Christophe Gateau/dpa)
Auf Einladung des Bundeswirtschaftsministeriums kommen Expertinnen und Branchenvertreter zum sogenannten Fernwärmegipfel zusammen. In der Beschlussvorlage soll es eine Ausnahme beim Einbau von Wärmepumpen für Hausbesitzer geben, heißt es in einem Bericht.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will einem Bericht zufolge eine gewichtige Ausnahme bei dem von ihm geplanten Einbauverbot von Öl- und Gasheizungen einführen. Wie die "Augsburger Allgemeine" unter Berufung auf eine Beschlussvorlage für ein Treffen Habecks mit der Energiewirtschaft berichtet, sollen Hausbesitzer beim Heizungstausch keine Wärmepumpe einbauen müssen, wenn Straßenzüge oder Stadtteile an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.
"Wenn ein Wärmenetzbetreiber einen solchen Ausbau verbindlich verfolgt, sollten daran interessierte Gebäudeeigentümer:innen (...) von der Pflicht zum Einbau einer die 65-Prozent-Vorgabe für erneuerbare Energien erfüllenden Heizung befreit werden", heißt es laut der Zeitung in dem Papier. Die 65-Prozent-Vorgabe meint, dass eine neue Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Neben Holzpellet-Systemen sind das derzeit vor allem Wärmepumpen.
Sollte die Vorlage auf Zustimmung stoßen, würde dies laut der "Augsburger Allgemeinen" heißen, dass die Hausbesitzer ihre alten Öl- und Gaskessel durch neue ersetzen können. Im Idealfall tue es aber die bestehende Heizung, bis der Fernwärmeanschluss gelegt ist.
CDU moniert "strikte Vorgaben"
Der klimaschutz- und energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Andreas Jung, rief Habeck und die Ampelkoalition auf, den Ausbau der Fernwärme energisch voranzutreiben. "Wir brauchen jetzt klare Perspektiven für Nah- und Fernwärme statt weiter einseitige Priorität für die Pumpe", sagte Jung der "Augsburger Allgemeinen".
Jung hält es außerdem für unrealistisch, die Fernwärme bis 2030 zur Hälfte mit erneuerbaren Energien zu betreiben, wie es in der Beschlussvorlage steht. "Sollte die Ampel an den strikten Vorgaben in ihren Plänen festhalten, werden die Wärmenetze abgestellt statt umgestellt", monierte Jung.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, künftig jedes Jahr 100.000 Wohnungen an das Fernwärmenetz anzuschließen. Im Jahr 2045 sollen etwa ein Drittel aller Gebäude auf diesem Wege geheizt werden. Heute liegt der Anteil der Fernwärme bei rund 10 Prozent.
Auf Einladung des Bundeswirtschaftsministeriums kommen an diesem Montag in Berlin Expertinnen und Branchenvertreter zum sogenannten Fernwärmegipfel zusammen. Für 15.30 Uhr ist ein gemeinsames Pressestatement von Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bauministerin Klara Geywitz geplant. Bei dem Treffen soll es unter anderem um die Dekarbonisierung der Fernwärme gehen.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP