Politik

Mit Baggern und Sägen Hütten von Calais werden abgerissen

In Schutzanzüge gehüllt beginnen die Arbeiter mit den Aufräumarbeiten im "Dschungel" von Calais.

In Schutzanzüge gehüllt beginnen die Arbeiter mit den Aufräumarbeiten im "Dschungel" von Calais.

(Foto: AP)

Mehr als 3000 Menschen haben das Flüchtlingscamp im französischen Calais bereits verlassen. In den nächsten Tagen soll das Lager völlig leer sein. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, beginnen die Behörden nun mit den Aufräumarbeiten.

Im Flüchtlingslager von Calais hat der Abriss der Zelte und Hütten begonnen. Arbeiter setzten in dem Camp bei der nordfranzösischen Stadt Schaufelbagger und Motorsägen ein. Einige Hütten gingen in Flammen auf.

Polizisten sicherten im sogenannten "Dschungel" von Calais die Abrissarbeiten ab, um Zusammenstöße mit den noch verbliebenen Flüchtlingen zu verhindern. Die in orangefarbene Schutzanzüge gekleideten Arbeiter demontierten leere Zelte und Hütten und räumten Hinterlassenschaften wie alte Matratzen, Decken und Töpfe in Müllcontainer. Einige der Hütten gingen in Flammen auf. Unklar ist, ob sie von den Flüchtlingen angezündet wurden.

Die zuständige Präfektin Fabienne Buccio sprach von nötigen "Aufräumarbeiten". Noch verbleibende Bewohner sollten ihren Worten zufolge aufgefordert werden, den "Dschungel" zu verlassen. Bulldozer kämen aber nicht zum Einsatz, versicherte Buccio.

Über 3000 Menschen verlassen das Camp

Nach Angaben des französischen Innenministers Bernard Cazeneuve verließen am Dienstag rund 1050 Menschen das Lager. Die meisten von ihnen seien mit Bussen in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht worden. Damit sind seit Beginn der Räumung am Montag rund 3370 Flüchtlinge aus dem Lager weggebracht worden. Die meisten von ihnen stammen aus Afghanistan, dem Sudan und Eritrea.

Die Räumung des Flüchtlingslagers in Calais könnte nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Rückkehr von Asylsuchenden nach Deutschland führen. Das Bamf teilte mit, es stehe in engem Kontakt mit den französischen Behörden. Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" rechnen die deutschen Behörden damit, dass Frankreich die Rücknahme hunderter Flüchtlinge fordert, die früher bereits in der Bundesrepublik registriert wurden. Eine offizielle Anfrage von französischer Seite liegt aber noch nicht vor.

Grundlage dafür ist die sogenannte Dublin-Verordnung. Danach ist für die Aufnahme von Flüchtlingen derjenige EU-Staat zuständig, über den sie eingereist sind. In der Praxis ist aber oft der Staat maßgeblich, in dem sie erstmals registriert wurden.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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