Grenzhandel floriert IS-Kämpfer halten sich mit Red Bull wach
11.11.2014, 17:17 Uhr
Kämpfer des IS hissen ihre Flagge in Gebieten, die sie erobert haben.
Tag für Tag passieren Dutzende Lkw die türkisch-syrische Grenze - und liefern begehrte Waren auch an Kämpfer des IS. Besonders beliebt ist einem Bericht zufolge eines der bekanntesten Exportprodukte Österreichs: Red Bull.
Mit Wodka gemixt kann Red Bull Partygängern durch eine lange Diskonacht helfen. Andere lieben den Energydrink als Wachmacher in einer langen Arbeitsnacht. Nun hat eine andere Konsumentengruppe die Vorzüge der österreichischen Dose entdeckt: Laut der Agentur Bloomberg importiert die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien Tausende Liter Red Bull – jeden Tag.
Das quietschsüße Gesöff soll die Kämpfer wohl an der Front aufmerksam halten und ihnen zum richtigen Zeitpunkt einen Energieschub geben. Erst kürzlich sind auch verschiedene Ratgeber auf den Dschihad-Markt gekommen, die sich an Frauen richten, die mit dem IS sympathisieren oder mit Kämpfern verheiratet sind. In Kochbüchern werden Rezepte beschrieben, die den Terroristen das Leben angenehmer machen sollen, etwa ein schwerer Schlachtfeld-Snack aus Datteln, Mehl und Butter. Aber was, wenn ein IS-Mann niemanden hat, der sich so liebevoll um ihn kümmert?
Laut einem türkischen Transportunternehmer, den Bloomberg zitiert, fahren jeden Tag vier bis fünf türkische Lastwagen voller Red Bull in Richtung Syrien. Beide Länder profitieren von den Geschäften an der Grenze. Türkische Geschäftsleute haben durch den neu errichteten Pseudo-Staat einen neuen Absatzmarkt gefunden – für alles, von Zement bis Softdrinks. Der IS wiederum kontrolliert immer mehr Grenzübergänge zur Türkei und kann die Zölle bestimmen.
Dem Transportunternehmer zufolge müssen sich die Käufer auf der syrischen Seite nicht ausweisen. Die Güter werden in eine 3-Kilometer-Zone beim Grenzübergang Cilvegözü gebracht. Dieser liegt westlich von Aleppo auf türkischer Seite.
Einer neuen türkischen Handelsstatistik zufolge hat die Türkei allein im September Güter im Wert von 1,3 Milliarden Dollar nach Syrien exportiert. Ein neuer Rekord in diesem Jahr. Der profitable Handel dürfte eines von vielen Hindernissen für Frieden in Syrien sein. Die Türkei hat zwar Sanktionen gegen das Assad-Regime verhängt, der Handel ist aber weiter legal.
Quelle: ntv.de, nsc