"Ernste und unmittelbare Bedrohung" In Brüssel herrscht höchste Terrorwarnstufe
21.11.2015, 03:56 Uhr
In der belgischen Hauptstadt fanden in den vergangenen Tagen gleich mehrere Razzien statt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Völlig unvermittelt erhöhen die belgischen Behörden mitten in der Nacht die Terrorwarnung auf die höchste Stufe: Das nationale Krisenzentrum spricht schwammig von einer "neuen Beurteilung" der Lage und trägt damit noch zur Verunsicherung bei.
Die belgischen Behörden haben für die Hauptstadtregion Brüssel die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Die ausgerufene Stufe 4 bedeutet "eine ernste und unmittelbare" Bedrohung, wie das nationale Krisenzentrum in der Nacht mitteilte. Den Bewohnern der Region wurde geraten, größere Menschenansammlungen wie etwa bei Konzerten oder anderen Veranstaltungen zu meiden. Vorangegangen sei eine "neue Beurteilung" der Lage. Die Hintergründe sind noch unklar.
Im Rest Belgiens gilt den Angaben zufolge weiterhin die Stufe 3, was einer "möglichen und wahrscheinlichen" Bedrohung entspricht. Die Ermittlungen nach der islamistischen Terrorserie in der französischen Hauptstadt Paris vor einer Woche hatten Verbindungen der Täter nach Brüssel ergeben. In den vergangenen Tagen gab es mehrere Anti-Terror-Razzien in Belgien, mehrere Verdächtige wurden verhört.
Für zwei wurde der Haftbefehl um einen Monat verlängert, wie die Brüsseler Staatsanwaltschaft am Freitag erklärte. Die Behörde teilte am Abend mit, dass im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen ein dritter Verdächtiger in Haft genommen worden sei. Ihm werde Beteiligung an einem Anschlag und einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Eine weitere Person sei dagegen auf freien Fuß gekommen.
Der mutmaßliche Organisator der Attentate, Abdelhamid Abaaoud, war Belgier mit marokkanischen Wurzeln. Er lebte früher in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek. Abaaoud war am Mittwoch bei einem Eingriff französischer Spezialkräfte in Saint-Denis nördlich von Paris ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa