Hilfe für irakische "Freunde" Iran bestätigt Luftangriffe auf IS
06.12.2014, 10:09 Uhr
Die Terrormiliz IS hatte zwischenzeitlich mehrere irakische Orte unter ihrer Kontrolle.
(Foto: REUTERS)
Zunächst herrschte in Teheran Schweigen. Dabei hatten die USA deutliche Hinweise darauf, dass iranische Kampfjets IS-Stellungen angreifen. Nun kommt die Bestätigung per Interview.
Die Regierung in Teheran hat bestätigt, dass iranische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf Stellungen der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) im Irak geflogen haben. Vize-Außenminister Ebrahim Rahimpur sagte dem britischen "Guardian", der Iran habe Luftangriffe zur "Verteidigung der Interessen unserer Freunde im Irak" geflogen. Dabei handele es sich um die Regierung in Bagdad und die autonomen Kurdengebiete im Nordirak. Der Iran koordiniere seine Luftangriffe im Irak nicht mit den USA, sondern nur mit der irakischen Regierung, betonte Rahimpur.
Die Führung in Teheran hatte den Einsatz von Kampfflugzeugen gegen den IS zunächst mit scharfen Worten dementiert. Nun sagte der Diplomat, sein Land werde nicht zulassen, dass es im Irak zu ähnlichen Zuständen wie in Syrien komme. "Und wir helfen dort sicherlich mehr als in Syrien, weil sie uns näher sind."
Die sunnitischen IS-Extremisten haben weite Teile Syriens und des Iraks erobert und dabei Tausende Zivilisten vertrieben, ermordet oder versklavt. Eine internationale Allianz unter Beteiligung der USA sowie europäischer und arabischer Staaten will mit Luftangriffen die Kämpfer zurückzudrängen. Der IS hat sich zum Ziel gesetzt, die von Schiiten geführte Regierung in Bagdad zu stürzen. Der schiitisch geprägte Iran ist ein wichtiger Verbündeter des Landes. Das Land unterstützt auch den syrischen Staatschef Baschar al-Assad.
Das US-Verteidigungsministerium hatte am Dienstag mitgeteilt, es habe Hinweise auf Angriffe iranischer Kampfjets auf IS-Stellungen. Der internationalen Koalition im Kampf gegen den IS gehört der Iran nicht an.
Iran sieht sich als Teil der Lösung
Allerdings will sich das Land bei der Bekämpfung des IS mit einer internationalen Konferenz profilieren. An der Tagung "Gemeinsam gegen Gewalt und Extremismus" am 9. und 10. Dezember in Teheran nehmen Vertreter aus über 40 Ländern teil. Darunter seien auch die Außenminister Syriens und des Iraks, sagte Konferenzleiter Mostafa Sahrani. Zugesagt hätten auch ehemalige Ministerpräsidenten und Außenminister aus Europa und dem arabischen Raum, sagte Sahrani. Aus den USA werden lediglich Politologen erwartet.
Im Kampf gegen den Islamismus hat der Westen nach Sahranis Worten eine neue Sicht auf den Iran. "Der Iran wurde in den letzten drei Jahrzehnten als Teil des Problems angesehen, jetzt aber als Teil der Lösung", sagte der Vizeaußenminister. Da der IS ein globales Problem sei, müssten alle Staaten bei der Bekämpfung dieser Terrorgruppe zusammenarbeiten.
Quelle: ntv.de, sba/dpa