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Raketenproduktion im Visier Iran meldet zwei Tote und "begrenzte Schäden" an Militärbasen

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Die israelischen Kampfjets nahmen unter anderem Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran ins Visier.

Die israelischen Kampfjets nahmen unter anderem Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran ins Visier.

(Foto: via REUTERS)

Nach dem iranischen Angriff auf Israel wird über Wochen mit einem Gegenschlag gerechnet. Die Luftwaffe des jüdischen Staates nimmt dabei offenbar speziell Raketenproduktionsanlagen unter Beschuss. Das Regime in Teheran spricht nach den Attacken lediglich von "begrenzten Schäden".

Nach den israelischen Angriffen auf den Iran hat das iranische Militär Schäden an mehreren Militärstützpunkten gemeldet. In den Provinzen Ilam, Chusestan und Teheran seien "begrenzte Schäden" zu verzeichnen, hieß es in einer Erklärung im iranischen Staatsfernsehen. Bilder wurden nicht gezeigt. Zudem starben zwei iranische Armeeangehörige. Die beiden Soldaten seien von "Geschossen des kriminellen zionistischen Regimes" getroffen worden, teilten die iranischen Streitkräfte mit.

Nach Angaben des Militärs habe die iranische Luftabwehr den Schaden durch die israelischen Angriffe begrenzen können. Beweise dafür lieferte die Armee nicht. Israel erklärte, es habe Angriffe auf Raketenproduktionsanlagen und andere Einrichtungen im Lande ausgeführt. "Hunderte Kampfflugzeuge und Flugkörper" seien beteiligt gewesen, berichtete die israelische Nachrichtenseite Ynet.

In den Anlagen seien Raketen fertiggestellt worden, die im vergangenen Jahr auf Israel abgefeuert wurden und eine "direkte und unmittelbare Bedrohung" für die Bürger Israels darstellten, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Außerdem habe man Boden-Luft-Raketensysteme sowie Luftabwehrsysteme attackiert. Diese hätten Israels Einsatzmöglichkeiten im Iran einschränken sollen. "Jetzt hat Israel mehr Freiheit bei Lufteinsätzen auch im Iran", sagte Hagari, offenbar mit Blick auf mögliche künftige Angriffe. "Die israelischen Streitkräfte verfügen über eine Reihe offensiver Einsatzmöglichkeiten, von denen einige heute bei den Angriffen auf strategische Anlagen tief im iranischen Territorium eingesetzt wurden", so Hagari über den nächtlichen Angriff, der am Morgen für abgeschlossen erklärt wurde.

Die angegriffenen Orte seien aus einer Liste von Zielen im Iran ausgewählt worden. Sollte es notwendig werden, könne man weitere Ziele von dieser Liste angreifen, sagte Hagari. "Dies ist eine klare Botschaft: Wer den Staat Israel bedroht, wird dafür einen hohen Preis bezahlen."

Bereits seit Tagen war mit dem israelischen Angriff gerechnet worden. Am 1. Oktober hatten die Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf Israel gefeuert. Der jüdische Staat kündigte Vergeltung an. Ob der Iran nun wiederum auf Israels Gegenschlag reagiert, ist unklar. Die Staatsmacht hatte dies wiederholt angedeutet.

Israel warnt Iran vor Gegenschlag

Es ist der erste bekannte großangelegte Angriff einer fremden Macht im Iran seit dem ersten Golfkrieg zwischen der Islamischen Republik und dem Irak in den 1980er Jahren. Irans Revolutionsgarden hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, entschieden auf einen Angriff reagieren zu wollen. Israels Armeesprecher warnte den Iran nach Ende des Schlags vor weiterer Eskalation. "Sollte das Regime im Iran den Fehler begehen, eine neue Eskalationsrunde einzuleiten, sind wir verpflichtet, darauf zu reagieren", sagte Hagari.

Irans Militär bereitete sich im Vorfeld der jetzt erfolgten Attacke laut einem Medienbericht auf mehrere mögliche Szenarien vor. Sollte Israel massiv angreifen und beispielsweise auch die Öl- und Nuklearanlagen des Landes ins Visier nehmen, werde die Reaktion heftig ausfallen, berichtete die "The New York Times" unter Berufung auf vier iranische Beamte, darunter zwei Mitglieder der Revolutionsgarden.

Der Iran könnte bis zu 1000 ballistische Raketen auf den erklärten Erzfeind abfeuern, die Angriffe verbündeter Milizen in der Region noch ausweiten und den Schiffsverkehr im Persischen Golf und der Straße von Hormus stören. Die USA stationierten vor diesem Hintergrund eine Batterie des Raketenabwehrsystems THAAD in Israel. Bereits im vergangenen Jahr hatten die USA eine Batterie des THAAD-Systems in die Region verlegt.

Quelle: ntv.de, lme/AP/dpa

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