Politik

Keine Fahrten nach Mekka Iran stoppt Pilger nach sexueller Belästigung

Hunderte Iraner protestierten vor der saudischen Botschaft.

Hunderte Iraner protestierten vor der saudischen Botschaft.

(Foto: AP)

Zwei iranische Jugendliche pilgern nach Mekka - dort sollen sie sexuell belästigt worden sein. Der Vorgang weitet sich nun zur Staatsaffäre ziwschen Saudi Arabien und dem Iran aus. Dabei geht es um viel mehr als Pilger.

Der Iran will bis auf weiteres die Pilgerfahrten nach Saudi-Arabien aussetzen. Hintergrund ist ein Zwischenfall am Flughafen der saudischen Hafenstadt Dschidda. Anfang April sollen saudische Sicherheitsbeamte zwei junge iranische Pilger bei der Körperkontrolle sexuell belästigt haben. Solange die beiden Beamten nicht verurteilt und bestraft seien, werde es keine Pilgerfahrten mehr geben, sagte Kultusminister Ali Dschannati.

Die saudischen Behörden hätten die beiden Beamten zwar vernommen, unklar sei jedoch, ob sie auch bestraft wurden, sagte Dschannati. Im Iran steht nach islamischen Vorschriften auf sexuellen Missbrauch von Jugendlichen die Todesstrafe. Dies ist auch die Forderung des Irans.

Die Aussetzung der Pilgerfahrten nach Saudi Arabien gilt nur für die kleine Umra-Pilgerfahrt außerhalb der eigentlichen Hadsch-Saison. Die Reise nach Mekka ist für alle Muslime eines der wichtigsten religiösen Rituale. Jeder Muslim sollte einmal im Leben eine große Wallfahrt (Hadsch) dorthin machen.

Seit Jahren kühlen die Beziehungen ab

Das sunnitisch geprägte Saudi-Arabien und der von Schiiten dominierte Iran buhlen um die Vorherrschaft in der Region. Nach den Anschuldigungen der iranischen Teenager protestierten am Samstag in Teheran trotz eines Demonstrationsverbots mehrere Hundert Menschen vor der saudiarabischen Botschaft.

Zwischen dem Iran und Saudi-Arabien herrscht seit Jahren diplomatische Eiszeit. Die Spannungen haben sich durch den Jemen-Konflikt noch verschärft. Der Iran hatte die Angriffe der von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen die Huthi-Rebellen im Jemen scharf verurteilt und eine sofortige Waffenruhe gefordert. Die schiitischen Huthi-Rebellen werden von Teheran unterstützt.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts

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