Politik

Echtes Angebot oder Hinhaltetaktik? Iran will über Atomwaffen reden

Anlass zur Sorge: Die vom Iran getestete Langstreckenrakete kann bis zu 2000 Kilometer weit fliegen.

Anlass zur Sorge: Die vom Iran getestete Langstreckenrakete kann bis zu 2000 Kilometer weit fliegen.

(Foto: AP)

Der Iran ist nach eigenen Angaben doch bereit, über sein umstrittenes Atomprogramm und sogar die Frage nach Atomwaffen zu sprechen. Das erklärt Außenminister Salehi. Damit würde ein dreijähriger Stillstand in den Gesprächen beendet. Die Bundesregierung geht davon aus, dass der Iran an einem Atomwaffenprogramm arbeitet.

Im Streit über das iranische Atomprogramm könnte wieder Bewegung kommen. Der Iran stimmt unter Vorbehalt neuen Gesprächen zu. Dabei könne auch über die Vorwürfe gesprochen werden, das Land arbeite an einem geheimen Atomwaffenprogramm, sagte Außenminister Ali Akbar Salehi. Doch müssten neue Wege gefunden werden, um mit den Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) über diese Vorwürfe zu sprechen.

Salehi war am Sitz der IAEA in Wien mit Generaldirektor Yukiya Amano zusammengetroffen. Amano gab nach dem Treffen allerdings keinen Kommentar ab.

Neue Gespräche würden einen seit 2008 herrschenden Stillstand beenden. Seit damals hatte sich Teheran geweigert, Fragen der IAEA zu Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zu beantworten, die von der Behörde als militärisch eingestuft werden. Der islamische Staat bestritt bislang, ein militärisches Nuklearprogramm zu verfolgen.

Atomares Wettrüsten droht

Anlass zur Hoffnung? Außenminister Salehi (links) mit IAEA-Direktor Amano.

Anlass zur Hoffnung? Außenminister Salehi (links) mit IAEA-Direktor Amano.

(Foto: AP)

Teheran möchte die neuen Gespräche auf Basis eines Arbeitsplans von 2007 führen, der damals dazu geführt hatte, dass eine Reihe offener Fragen zur Geschichte des Nuklearprogramms gelöst werden konnten. Der Plan bezieht sich auch auf die Vorwürfe, Iran entwickle Atomwaffen, die auf Informationen verschiedener Geheimdienste basieren. Der Stillstand in diesen Fragen ist einer der Gründe, die den UN-Sicherheitsrat zur Verhängung von Sanktionen über den Iran bewogen hatten.

Das Atomprogramm bereitet der internationalen Gemeinschaft aus mehreren Gründen Sorge. Zum einen geht es um eine mögliche Bedrohung Israels. Zum anderen ist ein nukleares Wettrüsten in der Region zu befürchten. So hatten Berichte über Drohungen Saudi-Arabiens mit dem Bau einer eigenen Atomwaffe aus Sicht der Bundesregierung gezeigt, dass ein Atomwaffenprogramm im Iran "eine regionale Instabilisierung hervorrufen könnte", wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärt hatte. Ein Mitglied der saudischen Königsfamilie war mit den Worten zitiert worden, die Existenz einer iranischen Atomwaffe würde Saudi-Arabien "dazu nötigen, eine Politik zu verfolgen, die unabsehbare und möglicherweise dramatische Konsequenzen" haben könne.

Iranische Raketen

Deutsche Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass der Iran weiterhin versucht, Kapazitäten für den Bau von Nuklearwaffen zu schaffen. Als Indizien dafür werden Materiallieferungen in das Land gewertet, die nur für ein solches Programm genutzt werden könnten. Die politische Entscheidung zum Bau der Bombe ist demnach aber noch nicht gefallen.

In den vergangenen Wochen hatten zudem Meldungen über iranische Raketentests für Verunsicherung gesorgt. So hatte das Regime in Teheran zum einen weitreichende Raketen getestet und US-Stützpunkte sowie Israel zu möglichen Zielen erklärt. "2000 Kilometer sind unser äußerstes Ziel und wir wollen keine Raketen mit größerer Reichweite", sagte ein General. Das wäre die nötige Distanz, um die Stützpunkte oder Israel erreichen zu können. Zum anderen hat der Iran bei Manövern Anfang Juli zwei neue Kurzstreckenraketen getestet.

Quelle: ntv.de, tis/dpa

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