Politik

Eklat im Parlament in Teheran Iranische Abgeordnete stürmen Podium

Das Parlament in Teheran war Schauplatz eines aufgebrachten Protestes.

Das Parlament in Teheran war Schauplatz eines aufgebrachten Protestes.

(Foto: picture alliance / Abedin Taherk)

Der Wertverfall des iranischen Rial erhitzt die Gemüter. Der Rede des Zentralbankchefs, der für den Abstieg der Währung mitverantwortlich gemacht wird, wollen einige Parlamentarier nicht zuhören. Sie drohen dem Notenbanker mit körperlicher Gewalt.

Bei einer Rede des Zentralbankchefs zum Wertverfall der Landeswährung gegen den US-Dollar ist es im iranischen Parlament zu einem Eklat gekommen. Mehrere Abgeordnete unterbrachen die Rede von Valiollah Sejf und stürmten das Podium. Einige Parlamentarier bedrängten den Notenbanker. Mindestens ein Abgeordneter wurde handgreiflich.

Die Nachrichtenagentur Tasnim postete ein Video des Vorfalls auf ihrer Twitter-Seite. Darin ist zu sehen, wie Abgeordnete und Sicherheitskräfte versuchen, die erhitzten Gemüter auf dem Podium zu beruhigen. Es war zunächst unklar, was genau die Wut der Abgeordneten auf den Zentralbankchef auslöste.

Sejf sollte im Parlament eigentlich die Gründe für den fast 40-prozentigen Anstieg des Dollarkurses auf dem iranischen Devisen-Schwarzmarkt binnen sechs Wochen erläutern. Nach dem Ansturm der Abgeordneten wollte er zunächst verärgert den Saal verlassen, wurde aber von Parlamentspräsident Ali Laridschani umgestimmt. Seine Rede fand dann doch statt.

Der Verfall des Rial-Kurses gegen den US-Dollar und die damit verbundene Krise im iranischen Markt werden landesweit heftig diskutiert. Im Fokus der Kritik stehen Präsident Hassan Ruhani und dessen Zentralbankchef.

Iraner horten große Mengen Dollar

Deren Wirtschaftspolitik beruht neben der Ausbeutung der iranischen Rohstoffvorkommen maßgeblich darauf, ausländische Investitionen ins Land zu holen. Viele Konzerne und Banken scheuen aber vor Investitionen im Iran wegen der weiter bestehenden US-Sanktionen sowie der Ungewissheit um das Atomabkommen zurück.

Vor zwei Wochen war die iranische Währung trotz der massiven Intervention der Regierung in Teheran unter die Schwelle von 50.000 Rial zum Dollar gefallen. Berichten zufolge horteten die Iraner wegen der Unsicherheit so große Mengen Dollar, dass einigen Banken bereits ihre Devisenbestände ausgingen. Die Zentralbank hatte zuvor den Verfall zu stoppen versucht, indem sie die Zinsen erhöhte. Die iranische Regierung ließ Währungshändler festnehmen und fror die Konten von Spekulanten ein.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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