Politik

Blutiger Gaza-Konflikt Israels Armee schoss 30.000 Granaten ab

Die Artilleriegeschosse gelten als ungenau. Sie treffen nicht immer dort, wo sie sollen.

Die Artilleriegeschosse gelten als ungenau. Sie treffen nicht immer dort, wo sie sollen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei den jüngsten Militäroperationen Israels im Gazastreifen sterben nicht nur Kämpfer der Hamas: Die israelische Armee gesteht nun ein, mit dem Einsatz von mindestens 30.000 Granaten möglicherweise auch viele Zivilisten getötet zu haben.

Die israelische Armee hat nach einem Medienbericht im jüngsten Gaza-Konflikt mindestens 30.000 Artilleriegranaten abgefeuert. Militärische Quellen hätten eingeräumt, dass viele palästinensische Zivilisten möglicherweise durch die Artillerie getötet worden seien, berichtete die Zeitung "Haaretz" - Artilleriegeschosse gelten als ungenau. Dem Bericht zufolge wurde hingegen bei der Bodenoffensive "Gegossenes Blei" 2008/2009 nur ein Bruchteil der Geschosse verwendet. Während der damaligen dreiwöchigen Offensive hätten israelische Soldaten rund 8000 Artilleriegranaten eingesetzt.

Im aktuellen Gaza-Konflikt starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza fast 2000 Menschen. Nach UN-Angaben sind rund zwei Drittel davon Zivilisten. Die israelische Armee stuft hingegen rund 900 der Opfer als Kämpfer ein.

Waffenruhe ist stabil - bislang

Derweil steigt der Druck auf die israelische Regierung, eine dauerhafte Waffenruhe zu erreichen. Der Bezirksrat der südlichen Staat Aschkelon forderte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf, endlich eine stabile Lösung gegen die Angriffe aus Gaza zu finden. Zuvor hatten in Tel Aviv Tausende Menschen gegen den fortwährenden Raketenbeschuss aus Gaza protestiert. "Wir wollen Ruhe", sagte Jair Farjun, Vorsitzender des Bezirksrates von Aschkelon, dem israelischen Militärradio. "Und wir werden unsere politische Führung daran messen, ob sie uns jetzt Ruhe bringt."

Das israelische Sicherheitskabinett trat am Freitagmorgen zusammen, um das weitere Vorgehen im Gaza-Konflikt zu besprechen. Es ist das zweite Treffen binnen 24 Stunden: Bereits am Donnerstagabend hatten die Knesset-Mitglieder bis in den späten Abend getagt. Israel sei nun "in der wichtigsten Phase der Verhandlungen", sagte der israelische Umweltminister Amir Perez.

Israel und militante Palästinenser hatten am Mittwoch eine neue fünftägige Waffenruhe vereinbart. Die Feuerpause ist bislang nach Angaben des israelischen Militärs stabil, es habe keine Verstöße gegeben. Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern sollen am Sonntag in Kairo fortgesetzt werden.

Dicke Luft in den USA

Israel bemüht sich auch, die diplomatische Wogen im Streit mit den USA zu glätten. Ein Abgeordneter der Zentrumspartei Jesch Atid sagte, die USA seien "Israels wichtigster Verbündeter" und stünden dem Land mit aller Kraft bei. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass Weiße Haus sei verärgert über Waffenlieferungen an Israel, die ohne das Wissen des Präsidenten genehmigt worden seien.

Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete, die amerikanische Regierung habe bestätigt, Waffenlieferungen an Israel nun strenger kontrollieren zu wollen. Das Blatt zitiert die Sprecherin des Außenministeriums mit den Worten: "Wir haben Schritte unternommen, um Waffenlieferungen zu prüfen." Diese "zusätzliche Sorgfalt" sei jedoch nicht von Dauer und der Einsatz der USA für Israels Sicherheit unerschütterlich.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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