"Mehr Regionen im Visier" Israels Militärchef will Gaza-Einsatz ausweiten
17.11.2023, 11:54 Uhr Artikel anhören
Israelische Soldaten in Gaza-Stadt. "Es bleibt noch einiges zu tun", sagt Generalstabschef Halevi.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Derzeit fokussiert sich die israelische Bodenoperation vor allem auf den Norden des Gazastreifens. Um die Hamas zu zerschlagen, hält Generalstabschef Halevi jedoch den Vorstoß in weitere Regionen für notwendig.
Israels Generalstabschef Herzi Halevi hat eine Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen angekündigt. "Wir sind kurz davor, das militärische System im nördlichen Gazastreifen zu zerschlagen (...) wir werden in anderen Gebieten weitermachen", sagte Halevi laut Mitteilung bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. "Es bleibt zwar noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem besten Weg."
Kommandeure der islamistischen Hamas müssten "systematisch" ausgeschaltet und Infrastruktur zerstört werden. Dazu würden "immer mehr Regionen ins Visier" genommen. Bislang konzentrierten sich Israels Bodentruppen in den vergangenen Wochen auf den nördlichen Teil des Gazastreifens. Experten gehen aber von einer möglichen Ausweitung der Einsätze auch im Süden aus. Dort kommt es bereits immer wieder zu Luftangriffen.
In der Nacht auf Donnerstag hatte die israelische Luftwaffe Flugblätter im südlichen Gazastreifen abgeworfen, in denen die Anwohner dazu aufgefordert werden, sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen und Schutzräume aufzusuchen. Betroffen von der Aktion waren offenbar Teile der Stadt Khan Junes. Beobachter werteten dies als deutlichen Hinweis auf ein möglicherweise bevorstehendes Bombardement oder einen größeren Militäreinsatz.
Khan Junes liegt 20 Kilometer südlich des Wadi-Gaza-Tals und damit weit außerhalb der von Israel ausgerufenen Evakuierungszone. In der größten Stadt im südlichen Gazastreifen haben Zehntausende Palästinenser, die auf israelische Aufforderungen hin den Norden verlassen haben, Zuflucht gesucht.
Eine Ausweitung der Bodenoperation könnte die ohnehin verheerende humanitäre Situation noch weiter verschärfen. Knapp 1,6 der rund 2,2 Millionen Einwohner des Küstengebiets sind nach UN-Angaben infolge der Kämpfe auf der Flucht. Ein Großteil der Vertriebenen hält sich im Süden des Küstengebiets auf. Israels Militär hatte Zivilisten aufgefordert, den Norden zu verlassen.
Verbliebene Bewohner in mehreren Stadtvierteln von Gaza-Stadt hat die israelische Armee derweil erneut zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten die drei Wohngebiete "unverzüglich" verlassen werden, schrieb ein Sprecher der Armee auf Arabisch auf X. Zudem kündigte er im Süden des Gazastreifens für mehrere Stunden eine "taktische Pause" westlich der Stadt Rafah für "humanitäre Zwecke" an. In der Gegend liegt auch der Grenzübergang nach Ägypten.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts