Rohstoffreferendum gescheitert Italiener scheren sich nicht ums Öl
18.04.2016, 00:40 UhrIn Italien ist ein Referendum über die Begrenzung von Öl- und Gasbohrungen vor den Küsten des Landes an einer zu geringen Beteiligung gescheitert. Nur etwa 31 Prozent der rund 49 Millionen Wahlberechtigten gaben am Sonntag ihre Stimme ab, wie aus den vorläufigen Daten des Innenministeriums nach Auswertung von etwa drei Viertel der Wahlbezirke hervorging. Damit das Ergebnis eines solchen Referendums gültig ist, müssen sich mindestens 50 Prozent beteiligen.

Ein Feuerspucker demonstriert in Rom auf seine ganze eigene Weise gegen die Ölbohrungen.
(Foto: REUTERS)
Das Scheitern ist ein Sieg für die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi, der die Italiener indirekt aufgerufen hatte, sich der Stimme zu enthalten - sehr zum Ärger einiger seiner Parteikollegen, die für eine Abschaffung der geltenden Bestimmungen plädierten. Renzi bezeichnete das Referendum als "völligen Quatsch" und betonte, es gingen 11.000 Arbeitsplätze verloren, falls die Konzessionen nicht verlängert würden.
Die Wahllokale im ganzen Land waren am Sonntag von 7 bis 23 Uhr geöffnet gewesen. Neun Regionen Italiens hatten die Volksbefragung auf den Weg gebracht, um die bisherige Regelung abzuschaffen. Diese sieht vor, dass Erdöl- und Gaskonzerne innerhalb von zwölf Meilen Entfernung zur Küste ohne zeitliche Begrenzung nach Rohstoffen bohren dürfen, bis diese erschöpft sind. Momentan deckt Italien knapp zehn Prozent seines Erdölbedarfs aus landeseigenen Quellen, nach Renzis Plänen soll dieser Anteil auf bis zu 20 Prozent im Jahr 2020 steigen.
Quelle: ntv.de, jve/dpa