Politik

2300 Todesopfer seit März Jemens Kriegsparteien wollen reden

Die UN rechnet mit 2300 Toten seit März, dazu fast 10.000 Verletzte: Insgesamt 20 Millionen Jemeniten sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die UN rechnet mit 2300 Toten seit März, dazu fast 10.000 Verletzte: Insgesamt 20 Millionen Jemeniten sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Fronten im jemenitischen Bürgerkrieg sind seit Monaten verhärtet. Überraschend erklären sich nun die Exil-Regierung und die Huthi-Rebellen zu Friedensverhandlungen bereit. Die humanitäre Lage zeigt, warum das dringend notwendig ist.

Jemens Exil-Regierung und die gegen sie kämpfenden Huthi-Rebellen haben sich nun doch zur Teilnahme an den in Genf geplanten Friedensgesprächen bereiterklärt. Das teilten der Informationsminister der ins Exil geflohenen Regierung, Essedine al-Isbahi, sowie Daifallah al-Schami vom Politbüro der Huthi-Rebellen mit. Die von der Uno vermittelten Gespräche sollen am 14. Juni in Genf stattfinden.

Nachdem der UN-Sondergesandte Ismail Ould Scheich Ahmed den UN-Sicherheitsrat darüber informiert hatte, dass die Regierung an den Gesprächen teilnehmen wolle, bestätigte  Informationsminister Al-Isbahi die Informationen. Seinen Angaben zufolge soll es bei den Friedensverhandlungen auch um die Umsetzung der UN-Resolution 2216 gehen, die die Huthi-Rebellen zum Rückzug aus den von ihnen eroberten Gebieten auffordert.

Der Huthi-Vertreter Al-Schami sagte, die Rebellen seien bereit, sich "ohne Vorbedingungen" an den Verhandlungstisch zu setzen. Die Rebellen verlangen demnach aber auch, dass auch die anderen Konfliktparteien keine Bedingungen stellen.

Ursprünglich sollten in Genf schon Ende Mai Friedensverhandlungen beginnen. Jemens Exil-Regierung hatte aber als Vorbedingung gefordert, dass sich die Huthi-Rebellen aus den von ihnen eroberten Gebieten zurückziehen. Die Gespräche wurden verschoben.

Im Jemen liefern sich die Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, der nach Saudi-Arabien geflohen ist. Seit Ende März fliegt eine arabische Militärallianz, die von Saudi-Arabien angeführt wird, Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen. Eine mehrtägige humanitäre Feuerpause wurde Mitte Mai trotz internationaler Appelle nicht verlängert.

Humanitäre Katastrophe

Durch die Kämpfe im Jemen sind nach UN-Angaben seit Mitte März fast 2300 Menschen getötet worden. Etwa die Hälfte von ihnen seien Zivilisten gewesen, teilte das UN-Büro für Nothilfekoordinierung (OCHA) in Genf mit.  Fast 10.000 Menschen seien verletzt worden. Der Bürgerkrieg habe mehr als eine Million Menschen zu Vertriebenen im eigenen Land gemacht, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke.

Insgesamt sind demnach mittlerweile mehr als 20 Millionen Jemeniten auf humanitäre Hilfe angewiesen. Für Hilfsorganisationen werde es immer schwieriger, die Notleidenden im Jemen mit Nahrung, Wasser und Medikamenten zu versorgen.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP/dpa

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