Sebnitz macht wieder Schlagzeilen Jugendliche bedrohen Flüchtlingskinder
07.10.2016, 17:38 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Juni zieht Sebnitz in der Sächsischen Schweiz die Blicke auf sich: Mehrere Randalierer beschimpfen Bundespräsident Gauck bei seinem Besuch. Nun haben Jugendliche drei Flüchtlingskinder bedroht. Das jüngste Opfer ist fünf Jahre alt.
Eine Gruppe Jugendlicher hat im sächsischen Sebnitz drei syrische Flüchtlingskinder mit einem Messer bedroht und geschlagen. Wie die Polizei in Dresden mitteilte, wurden die Kinder im Alter von fünf, acht und elf Jahren am Vorabend angegriffen, als sie aus einem Bus stiegen. Die Angreifer skandierten demnach rechte Parolen.
Alarmierte Polizeibeamte griffen den Angaben zufolge in der näheren Umgebung mehrere Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren auf. "Ob sie mit der Straftat im Zusammenhang stehen, wird in den nun folgenden Ermittlungen zu klären sein", erklärte die Polizei. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen und sucht nach Zeugen.
Damit gerät die Stadt in der Sächsischen Schweiz wieder einmal in die Schlagzeilen. Im Juni war Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Besuch in dem Ort massiv beschimpft und beleidigt worden. Das Staatsoberhaupt war von einer Menge mit aggressiven Sprechchören wie "Hau ab" und "Volksverräter" empfangen worden. Demonstranten zeigten den Mittelfinger oder trugen Fahnen mit der Aufschrift "Das Pack grüßt Gauck". Der Präsident hatte die Stadt wegen des 116. Deutschen Wandertages besucht.
Bundesjustizminister Heiko Maas hatte die Verbalattacken als "erschreckend und verstörend" bezeichnet. "Wer so agiert wie die Störer von Sebnitz und anderswo, hat jegliches Interesse an einer sachlichen Auseinandersetzung verloren", sagte Maas.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP