Es wird nicht reichen Junge Union zettelt Renten-Debatte an
04.04.2016, 12:14 Uhr
Künftig soll der Lebensabend nach Vorstellung der Jungen Union deutlich später beginnen.
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Steigende Lebenserwartung und längerer Bezug: Für den Nachwuchs der CDU muss das Rentensystem dringend reformiert werden. Doch aus dem Arbeitsministerium kämen vielmehr fatale Signale.
Die Junge Union fordert angesichts der steigenden Lebenserwartung für eine schrittweise Erhöhung des Renteneintrittalters. "Wenn für die Menschen der Jahrgänge 1980 bis 1990 eine höhere Lebenserwartung von 2,5 Jahren prognostiziert wird als in der Dekade davor, soll ihr Renteneintrittsalter um ein Viertel, sprich um 7,5 Monate erhöht werden", heißt es in einem Schreiben des CDU-Nachwuchses an Arbeitsministerin Andrea Nahles. Andernfalls könne Altersarmut nicht verhindert werden. Bei der Rente mit 63 oder 67 könne es nicht bleiben.
Das Schreiben ist unter anderem vom Bundesvorstand sowie den Landesvorsitzenden unterzeichnet. Sie fordern von Nahles eine Kurskorrektur in der Rentenpolitik. Die Ministerin habe in den vergangenen Jahren "ein sozialpolitisches Feuerwerk gezündet". Dazu zählen die Unterzeichner die Rente mit 63, Mütterrente, Verbesserung der Erwerbsminderungsrente sowie die größte Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Dies alles mag Nahles als kurzfristige Erfolge verbuchen. Tatsächlich aber zeigten die Schritten eine "dramatische politische Kurzsichtigkeit".
Die Legislaturperiode brachte Veränderungen am Rentensystem, "die weder strategisch weitsichtig noch durchfinanziert sind – sie sind auch nicht gerecht". Deutschland sei das Land mit der weltweit zweitältesten Bevölkerung. Die Rentenbezugsdauer steige kontinuierlich, während die Geburtenrate auf niedrigem Niveau verharre. Bleibe alles beim Alten, werden Rentner in einigen Jahrzehnten nur noch 30 Prozent ihres vorhergehenden Durchschnitteinkommens als Rente erhalten. "Davon werden sie nicht leben können." Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank verschärfe die Diskussion zusätzlich.
Kritik an den Forderungen kam prompt von Johannes Kahrs. "Rente mit 70, was für ein Unsinn, dann die Mütterrente als Begründung, die hat Merkel durchgesetzt", twitterte der SPD-Politiker.
Quelle: ntv.de, jwu