Große Live-Show zum Geburtstag Kadyrows Söhne prügeln sich im Fernsehen
07.10.2016, 10:53 Uhr
Kadyrows Söhne traten im Vorprogramm eines MMA-Events in Grosny auf.
Für den tschetschenischen Herrscher Kadyrow ist es ein Geburtstagsgeschenk nach seinem Geschmack: In einer gigantischen Live-Show schlagen seine drei kleinen Jungen in einem Käfig andere Kinder - bejubelt von Hunderten Erwachsenen.
Es war ein Geschenk des Präsidenten an sich selbst. Am Vortag seines 40. Geburtstags bescherte sich Tschetscheniens Staatsoberhaupt Ramsan Kadyrow mit einer aufwändigen Show, die ganz nach seinem Geschmack war. So ließ er seine Kinder sich in einem Käfig prügeln - und zwar in der umstrittenen Kampfsportart Mixed Martial Arts (MMA). Das Staatsfernsehen übertrug die Kämpfe in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny live.
Vor einem fahnenschwenkenden Publikum und von einer Lichtshow beleuchtet, boxten, traten und hieben seine drei Söhne auf ihre Gegner ein. Der zehnjährige Ahmed, der ein Jahr jüngere Eli und der achtjährige Adam Kadyrow kämpften dann auch zur vollen Zufriedenheit ihres Vaters: Alle drei Jungen, die ohne Schutzhelme antraten, gingen als Sieger aus den Kämpfen hervor. Ahmed Kadyrow knockte sogar, bejubelt von Hunderten Erwachsenen, in der Gewichtsklasse bis zu 33 Kilo seinen Gegner aus.
Kadyrow, der erst in der vergangenen Woche für eine neue Amtszeit verteidigt worden war, zeigte sich sichtlich zufrieden: Der Autokrat posierte nachher mit seinen Söhnen und teilte die Videos der Kämpfe auf sozialen Netzwerken.
In der Kampfsportszene allerdings ist die Empörung groß. Der Chef der russischen Kampfkunst-Union, Fedor Emelianenko, kritisierte die Kinderkämpfe scharf: "Die Jungen haben ohne Helme gekämpft, damit riskieren sie ihre Gesundheit." Was dort passiert sei, sei nicht zu akzeptieren. "Das waren kleine Kinder, die sich vor feiernden Erwachsenen geprügelt haben."
Mixed Martial Arts vereint die verschiedensten Kampftechniken, unter anderem von Boxen, Kickboxen, Taeckwond und Karate. Auch in Deutschland gibt es MMA-Kurse für Kinder – allerdings sind hier Tritte und Schläge gegen den Kopf gewöhnlich verboten.
Dennoch ist die Sportart heftig umstritten. Als Vorsitzender des Sportausschusses des Bundestages verglich Peter Danckert sie vor Jahren einmal mit den "Gladiatorenkämpfen im alten Rom zu Zeiten der Christenverfolgung". Als Sport würde er sie nicht bezeichnen. 2010 setzte sich die Bundesärztekammer für ein Verbot von "Ultimate Fighting"-Events in Deutschland ein. Anders als in anderen Kampfsportarten sei das Ziel beim MMA "offen und ausschließlich die Verletzung des Gegners an Körper, Gesundheit und Leben".
Quelle: ntv.de, ghö