Todesstrafen ausgesprochen Kairo zeigt erneut Härte gegen Muslimbrüder
28.02.2015, 15:32 Uhr
Mohammed Badie, Chef der Muslimbrüder - der bedeutendsten oppositionellen Kraft in Ägypten -, ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
(Foto: imago stock&people)
Die ägyptischen Gerichte verfolgen weiter einen unerbittlichen Kurs gegen die Muslimbrüder: 18 Mitglieder wurden zu Todesstrafen und lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Auch eine andere Organisation rückt in den Fokus.
Ein Strafgericht in Kairo hat den Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, sowie 13 weitere führende Mitglieder der Organisation zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Es bestätigte zugleich die Todesurteile gegen vier weitere Islamisten. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten Ende Juni 2013 in Kairo für den Tod von Demonstranten verantwortlich waren.
Damals kam es kurz vor dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi zu Protesten vor dem Hauptquartier der Muslimbrüder. Nach offiziellen Angaben starben neun Menschen. Lebenslange Haftstrafen erhielten neben Badie auch seine beiden Stellvertreter Chairat al-Schatir und Raschad al-Bajumi sowie Ex-Parlamentspräsident Saad al-Katatni.
Hamas auf Liste der Terrororganisationen gesetzt
Badie ist in zwei anderen Verfahren bereits zum Tode und zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seit dem Sturz Mursis im Sommer 2013 geht die Regierung hart gegen Islamisten vor. Die Muslimbruderschaft ist in Ägypten als Terrororganisation eingestuft.
Auf der Liste der Terrororganisationen findet sich in Ägypten ab sofort auch die Hamas: Ein ägyptisches Gericht hat Hamas auf eine entsprechende Liste gesetzt. Die Entscheidung kam als Reaktion auf Vorwürfe, die palästinensische Bewegung sei in den vergangenen Monaten in Anschläge in Ägypten verwickelt gewesen, unter anderem auf der Sinai-Halbinsel, wie die staatliche Nachrichtenseite Al-Ahram am Samstag berichtete.
Dasselbe Gericht hatte vor einem Monat bereits den militärischen Flügel der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, zur Terrororganisation erklärt. Die ägyptische Regierung sieht in den im benachbarten Gaza-Streifen herrschenden Islamisten einen Unruhestifter.
Die Hamas verurteilte die Entscheidung des ägyptischen Gerichts scharf. Diese sei "schockierend und gefährlich und richtet sich direkt gegen das palästinensische Volk und seinen bewaffneten Widerstand", erklärte sie in einer Stellungnahme.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa