Politik

Reisehinweise für Ostdeutschland Kanada irritiert über German Aufregung

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(Foto: picture alliance / dpa)

Deutsche Politiker reagieren verstimmt über eine angebliche Reisewarnung der kanadischen Regierung für Ostdeutschland. Die kanadische Botschaft in Berlin kann dies nicht nachvollziehen - angesichts des Alters des Eintrags.

Die kanadische Botschaft hat überrascht auf die empörten Reaktionen über ihre Reisehinweise für Deutschland reagiert. "Ich kann das nicht nachvollziehen", sagte Sprecherin Jennifer Broadbridge zu n-tv.de. Der Großteil der Sicherheitshinweise für kanadischen Touristen, der auf der Internetseite der Botschaft zu finden ist, habe sich seit 2005 nicht verändert. Für Deutschland gelten die "normalen Sicherheitsvorkehrungen" und damit die niedrigste Stufe. Von einer Reisewarnung, wie es in mehreren Medien heißt, könne nicht die Rede sein. Die höchste Sicherheitsstufe gebe es bei Ländern wie Südsudan und Afghanistan, bei denen die Botschaft "von allen Reisen abrät".

Nur woher kommt der Wirbel? Berichte über eine angebliche Reisewarnung der kanadischen Regierung für Ostdeutschland hatten unter Politikern für Irritation gesorgt. "Ich finde das überzogen. Gefahren bestehen auf Reisen immer. Ich glaube aber nicht, dass in Ostdeutschland ein besonderes Risiko besteht", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen-Claudio Lemme zu n-tv.de. Der Generalsekretär der sächsischen CDU Michael Kretschmer hatte sich im "Handelsblatt" empört:"Das entspricht nicht der Realität und ist extrem rufschädigend."

Die kanadische Botschaft in Berlin stellt nun klar: Die Hinweise für Deutschland seien in dieser Woche lediglich um ein paar Sätze in den "allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen" ergänzt worden. Dort steht nun: Aufgrund des signifikanten Anstiegs von Flüchtlingen könne es an Bahnhöfen zu Verzögerungen kommen. Außerdem sei das Potential von Demonstrationen gestiegen, bei denen es auch zu Gewalt kommen könne. "Wenn Sie in der Region unterwegs sind, informieren Sie sich über die lokalen Nachrichten", heißt es. Der Absatz über extremistische Jugendbanden ("extremist youth gangs") in Teilen Ostdeutschland, die vermeintlich ausländisch aussehende Menschen angreifen könnten, sei nicht neu, sondern existieren bereits seit einigen Jahren, so Broadbridge.

Die Grünen-Abgeordnete Steffi Lemke sagte n-tv.de dazu: "Es gibt seit Jahren berechtigte Warnungen für bestimmte Regionen und Menschen mit bestimmter Hautfarbe, die sich nicht mehr zu jeder Tageszeit frei bewegen können." Die sächsische Landesregierung solle sich daher über solche Hinweise nicht empören, sondern "wirksam gegen Nazis und Rassisten vorgehen".

Quelle: ntv.de, cro/jwu

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