Sorgen der Bürger unterschätzt Kauder spricht über Fehler im Wahlkampf
09.12.2017, 19:04 Uhr
Unions-Fraktionschef Kauder mit Kanzlerin Merkel.
(Foto: picture alliance / Bernd von Jut)
Nicht mal 33 Prozent: Das Ergebnis von CDU und CSU bei der Bundestagswahl war historisch schlecht. Nun räumt Fraktionschef Kauder Versäumnisse ein. Man habe Sorgen in der Bevölkerung unterschätzt.
Die CDU hat nach Auffassung von Unions-Fraktionschef Volker Kauder im Wahlkampf die Sorgen und Verunsicherungen vieler Bürger unterschätzt. So habe zum einen die Flüchtlingspolitik zu dem Resultat bei der Bundestagswahl beigetragen, sagte Kauder dem Berliner "Tagesspiegel".
Auch wenn der Akt der Menschlichkeit notwendig gewesen sei, so hätten nicht wenige auch Sorgen geäußert. "Für die Flüchtlinge hat man Geld, für uns nicht", sei oft gesagt worden. "Menschen, die ein Leben lang gearbeitet und trotzdem geringe Renten haben, waren enttäuscht", so Kauder.
Auch die Lage auf dem Wohnungsmarkt sei in Ballungsgebieten wie Berlin häufig zum Thema geworden. "Obwohl die Politik an diesen Themen dran ist, wäre die Union gut beraten, als Volkspartei hier noch sensibler zu sein", sagte der CDU-Politiker.
Die CDU-Spitze will am Sonntagabend über das historisch schlechte Wahlergebnis diskutieren, für das Kauder "viele Gründe" anführte. So habe der Wahlsieg vorher schon zu eindeutig festgestanden, so dass mancher Wähler etwa zur FDP abgewandert sei.
CDU und CSU müssten zudem beherzigen, dass die Union nur einig stark sei. "Es wäre besser gewesen, wir hätten das Regelwerk zur Migration zwischen CDU und CSU vor der Wahl zustande gebracht und nicht erst nachher", sagte Kauder. "Das muss uns eine Lehre sein." Die Union habe weiter ein größeres Potenzial als 33 Prozent. Bei der Bundestagswahl hatten CDU und CSU zusammen 32,9 Prozent der Zweitstimmen erhalten.
Quelle: ntv.de, mli/rts