Politik

Chaos im Absturzgebiet von MH17 Kiew: Separatisten manipulieren Beweise

Das Absturzgebiet ist so groß wie Norderney. Kohlearbeiter sammeln sich an einem Feld, um Trümmer und Leichen zu suchen.

Das Absturzgebiet ist so groß wie Norderney. Kohlearbeiter sammeln sich an einem Feld, um Trümmer und Leichen zu suchen.

(Foto: AP)

Von einer Sicherheitszone wollen hochrangige Separatisten in der Ostukraine nichts wissen. Ermittler beklagen, dass diese ihnen auf Schritt und Tritt folgten. Mehrere Dutzend Leichen wurden einfach nach Donezk geschafft. Zwei Drittel der Toten sind wohl geborgen.

Prorussische Separatisten versuchen nach Angaben der ukrainischen Regierung, die Absturzstelle der malaysischen Passagiermaschine zu manipulieren. Die Rebellen wollten mit Hilfe Russlands Beweise für "internationale Verbrechen" vernichten, erklärte die Regierung in Kiew. So hätten die Rebellen etwa 38 Leichen nach Donezk geschafft, offenbar um selbst Autopsien vorzunehmen.

Experten aus Kiew hätten sich lediglich 30 Minuten unter Aufsicht bewaffneter Aufständischer an der Absturzstelle nahe Grabowo aufhalten dürfen, sagte Vize-Regierungschef Wladimir Groisman. Er forderte die militanten Gruppen auf, einer internationalen Kommission den Zugang zu dem Wrack zu ermöglichen. Auch Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) beklagen, sich an der Absturzstelle nicht frei bewegen zu können.

Separatisten: "Es gibt keine Sicherheitszone"

Dem ukrainischen Geheimdienstchef Valentin Naliwaitschenko zufolge stimmten die Aufständischen einer "Sicherheitszone" rund um das Wrack zu. "Wir hoffen nun, dass die Terroristen verschwinden und uns das Arbeiten an der Absturzstelle ermöglichen", sagte er im Fernsehen. Separatistenanführer Andrej Purgin wies dies zurück. Die "Volkswehr" bleibe an dem Ort, um eine "objektive Untersuchung" zu gewährleisten.

Ein anderer hochrangiger Vertreter der Separatisten leugnete die Existenz dieser Sicherheitszone. "Es gibt keine Sicherheitszone", sagte Sergej Kawtaradse in Donezk. "Das ist ein Gebiet in der Nähe der Front. Dort gibt es militärische Aktivität."

Angehörige der Opfer kommen in Charkow unter

Zwei Tage nach der Tragödie sollen bisher 186 Leichen geborgen worden sein. Das teilte der staatliche ukrainische Rettungsdienst mit. Die Suche nach den übrigen der insgesamt 298 Opfer gestalte sich sehr schwierig, da die Wrackteile über etwa 25 Quadratkilometer verstreut seien, hieß es. Das ist etwa die Fläche der Ostfriesischen Insel Norderney.

Die Zahl der getöteten Niederländer erhöhte sich unterdessen laut Außenministerium in Den Haag auf 193. Grund könnten doppelte Staatsbürgerschaften sein. Zuvor war von 189 Niederländern die Rede. Nach Angaben von Malaysia Airlines sind inzwischen die Nationalitäten aller Passagiere geklärt.

Etwa 170 Helfer seien im Einsatz, sagte ein Sprecher. Darunter seien auch Taucher, die einen nahen See absuchen würden. Insgesamt seien die Rettungskräfte mit 18 Fahrzeugen an der Absturzstelle. Das ukrainische Innenministerium reservierte unterdessen in Charkow für Angehörige und Hinterbliebene der Opfer Hunderte Hotelzimmer. In der Stadt rund 300 Kilometer von der Absturzstelle entfernt stünden auch Übersetzer und Psychologen bereit. Es ist noch unklar, ob die sterblichen Überreste nach Charkow oder Mariupol gebracht werden.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/rts

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