"Heißer Draht" der Militärs gekappt Kim plant "wichtiges Treffen"
27.03.2013, 10:20 Uhr
Kim spricht mit Generälen seiner Armee unweit der Grenze zu Südkorea.
(Foto: REUTERS)
Nordkorea isoliert sich nach Ansicht der USA durch seine Kriegsrhetorik zunehmend von der Weltgemeinschaft. Die Spannungen würden dadurch verschärft statt abgebaut. Die Regierung in Pjöngjang will in den kommenden Tagen wichtige Entscheidungen treffen und kappt schon mal den militärischen "heißen Draht" zum Süden.
Die Führung Nordkoreas hat nunmehr auch den militärischen "heißen Draht" zum Süden gekappt. "Ab sofort sind alle militärischen Kommunikationswege zwischen Nord und Süd unterbrochen", berichtete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. In einer Situation, in der "jeden Moment ein Krieg ausbrechen kann", würden solche Kommunikationsmittel nicht mehr benötigt, heißt es unter Berufung auf einen ranghohen Militärvertreter. Der "heiße Draht" werde so lange unterbrochen bleiben, wie "die feindseligen und anachronistischen Akte" des Südens fortbestünden.
Vor zwei Wochen hatte Nordkorea bereits die sogenannte "Rote-Kreuz-Leitung" unterbrochen, auf der normalerweise werktags zwei Gespräche zwischen beiden Seiten erfolgten. Das Rote Telefon als ständige Verbindung war im Jahr 1971 eingerichtet worden.
Angesichts der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel plant Nordkoreas Führung für die kommenden Tage eine "wichtige" Zusammenkunft. Noch im März solle das Politbüro der Kommunistischen Partei zusammenkommen, "um über eine wichtige Angelegenheit zu beraten und zu entscheiden", heißt es bei KCNA. Es werde darum gehen, "die koreanische Revolution siegreich voranzubringen".
Südkoreanische Beobachter vermuteten, bei dem Treffen könnten vor allem Personalentscheidungen getroffen werden. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten jedoch zuletzt deutlich zugenommen, nachdem Pjöngjang als Reaktion auf die Verschärfung von UN-Sanktionen nach einem dritten unterirdischen Atomtest den Nichtangriffspakt mit Südkorea aufgekündigt hatte.
USA: Nordkorea isoliert sich
Die US-Regierung warnte Nordkorea angesichts seiner neuen Atomkriegsdrohungen vor einer weiteren internationalen Isolierung. Die "kriegerische Rhetorik" aus Pjöngjang folge einem Muster und ziele darauf ab, Spannungen zu verschärfen und andere einzuschüchtern, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney. Nordkorea werde mit seinen Provokationen aber nichts anderes erreichen als eine weitere Isolation in der internationalen Staatengemeinschaft.
Carey rief die Führung in Pjöngjang auf, der Aufforderung von US-Präsident Barack Obama zu folgen und einen "Weg des Friedens" zu wählen. Nordkorea hatte zuvor mitgeteilt, dass sämtliche Feldartillerieverbände - inklusive der strategischen Raketeneinheiten - ab sofort in Gefechtsbereitschaft der höchsten Stufe versetzt würden. Die Verbände seien dazu bestimmt, Militärschläge auf Truppenstützpunkte auf dem US-Festland, auf Hawaii, Guam und in anderen Gebieten im Pazifik sowie auf feindliche Ziele in Südkorea auszuführen.
Quelle: ntv.de, AFP