Politik

Unicef veröffentlicht Bericht Kindersterblichkeit ist immer noch hoch

Ein unterernährtes Kind in Senegal. Das größte Risiko zu sterben besteht für Kinder aus Angola.

Ein unterernährtes Kind in Senegal. Das größte Risiko zu sterben besteht für Kinder aus Angola.

(Foto: dpa)

Jede Stunde sterben weltweit 700 Kinder. Pro Minute sind es elf. Zu viel, bemängelt Unicef Deutschland. Mit dieser Bilanz haben die Vereinten Nationen ihr Ziel, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu senken, klar verfehlt.

Weltweit sterben immer noch zu viele Kinder. Ursprünglich wollte die UN die Sterblichkeitsrate unter Kindern bis 2015 um zwei Drittel senken. Derzeit sterben jährlich 5,9 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, wie aus einem veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hervorgeht. Das bedeutet aber auch, dass sich sich die Kindersterblichkeit seit 1990 weltweit halbiert hat.

Es sei gelungen, die Kindersterblichkeit von 12,7 Millionen im Jahr 1990 auf unter sechs Millionen pro Jahr zu senken, hob Unicef Deutschland in einer Erklärung hervor. Doch mit 5,9 Millionen Kindern, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, gebe es weiter eine "stille Tragödie". Die Zahl bedeute, dass jeden Tag 16.000 Kinder weltweit sterben - jede Stunde 700 Kinder und jede Minute elf Kinder.

Fortschritte in ärmsten Ländern

Die Organisation würdigte jedoch auch Fortschritte in einigen der ärmsten Länder. Unicef-Vizechefin Geeta Rao Gupta sprach sogar von "enormen Fortschritten" insbesondere seit dem Jahr 2000, doch würden nach wie vor zu viele Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Ursachen sterben, "die man vermeiden könnte".

Ein Kind aus Kenia unter einem Moskitonetz. Unter anderem gilt Malaria als Hauptursache für Kindersterblichkeit In Afrika.

Ein Kind aus Kenia unter einem Moskitonetz. Unter anderem gilt Malaria als Hauptursache für Kindersterblichkeit In Afrika.

(Foto: dpa)

45 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren ereignen sich laut Unicef bereits im ersten Lebensmonat. Für rund eine Million Babys ist ihr Geburts- auch gleichzeitig der Todestag. In den meisten Fällen hätte ihr früher Tod vermieden werden können, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. "Zum Beispiel durch sauberes Wasser, Impfungen und gute Versorgung vor, während und nach der Geburt."

Das sogenannte Millenniumsziel, die Kindersterblichkeit bis 2015 weltweit um zwei Drittel zu senken, wurde zwar insgesamt verfehlt, wie Unicef weiter mitteilte. Aber 24 der 81 Länder mit niedrigem Einkommen hätten das Ziel erreicht, darunter auch arme und bevölkerungsreiche Länder wie Äthiopien, Bangladesch, Kambodscha und Uganda. "Das Leben von 48 Millionen Kindern wurde so seit 2000 gerettet", erklärte Unicef.

Höchste Sterblichkeitsrate in Angola

Die größte Last der weltweiten Kindersterblichkeit - 80 Prozent - tragen laut Unicef nach wie vor die Länder im südlichen Afrika und in Südasien. Das größte Risiko hat statistisch gesehen ein Kind in Angola: 157 von 1000 Kindern in dem Land überleben nicht. In Deutschland liegt die Kindersterblichkeitsrate bei vier pro 1000 Lebendgeburten.

Bei einem Gipfeltreffen Ende September in New York wollen die Vereinten Nationen neue Nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) verabschieden. Darin soll unter anderem das Ziel enthalten sein, bis 2030 die Kindersterblichkeit in jedem Land der Welt unter 25 pro 1000 Lebendgeburten zu senken.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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