"Am Rande einer großen Gefahr" Kirgisen nehmen Verfassung an
27.06.2010, 14:09 UhrKirgisistan hat die Wahl. In einem Volksentscheid stimmt das Land über eine neue Verfassung des Landes ab. Bislang bleibt alles friedlich, viele finden den Weg zur Urne.

Kirgisische Frauen bei der Wahl in Osch.
(Foto: dpa)
Beim Referendum über eine neue Verfassung zeichnet sich eine relativ hohe Wahlbeteiligung ab. Um 15.00 Uhr Ortszeit lag die Beteiligung bei fast 43 Prozent, wie die Wahlkommission des zentralasiatischen Landes mitteilte. In der Stadt , die Mitte Juni Zentrum der Unruhen zwischen Kirgisistan und der usbekischen Minderheit war, gingen 34,4 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen. Ähnlich war die Beteiligung in der ebenfalls von den Unruhen betroffenen Stadt Dschalal-Abad. In der Hauptstadt Bischkek stimmten bis 15.00 Uhr fast 54 Prozent der Wahlberechtigten ab. Die Abstimmung verlief bis zum Nachmittag friedlich.
Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa wählte in der südkirgisischen Stadt Osch, wo die jüngste Gewalt zwischen Volksgruppen des Landes mit am heftigsten tobte und hunderte Menschenleben forderte. Otunbajewa lächelte und wirkte gelöst. "Unser Land steht am Rande einer großen Gefahr. Aber dieses Referendum wird zeigen, dass Land und Volk vereint sind", sagte sie.
Die Beteiligung widerlege den "Mythos", dass Kirgisistan zusammenbreche, sagte der stellvertretende Chef der Übergangsregierung, Omurbek Tekebajew. Rund 2,5 Millionen Wähler waren bei dem Referendum aufgerufen, über den Verfassungsentwurf der seit dem Sturz des autoritären Staatschefs Kurmanbek Bakijew amtierenden Übergangsregierung abzustimmen.
Der Text sieht eine Beschneidung der Machtbefugnisse des Präsidenten zugunsten des Parlaments vor und würde das Land zur ersten parlamentarischen Republik in Zentralasien machen. Die Wahllokale in Kirgisistan sollen um 20.00 Uhr Ortszeit schließen. Erste Ergebnisse werden für Montag erwartet.
Quelle: ntv.de, dpa