Ein Jahr Schwarz-Gelb Koalition bleibt unbeliebt
27.10.2010, 08:42 UhrWenn am Sonntag Wahlen wären, hätte die FDP alle Chancen, wieder in den Bundestag einzuziehen. Nach der aktuellen Forsa-Umfrage würden fünf Prozent der Wähler ihr Kreuzchen bei den Liberalen machen. Immerhin ein Plus von einem Prozentpunkt zur Vorwoche. Die Grünen hätten gemeinsam mit ihrem Juniorpartner SPD eine satte Mehrheit.
Ein Jahr nach ihrem Amtsantritt verharrt das schwarz-gelbe Regierungsbündnis im Stimmungstief. Wie der stern-RTL-Wahltrend ergab, würden derzeit nur 35 Prozent der Wähler für die Koalition aus Union und FDP stimmen. Die Union kommt demnach auf 30 Prozent und schneidet damit einen Punkt schlechter ab als in der Vorwoche. Die FDP legte um einen Punkt auf fünf Prozent zu.
47 Prozent der Wähler würden sich der Umfrage zufolge wie in der Vorwoche für Grün-Rot entscheiden. Die Grünen schneiden demnach mit 24 Prozent einen Punkt besser als die SPD ab und übertrumpfen die Sozialdemokraten damit in der vierten Woche in Folge. Bei der Linken wollen laut stern-RTL-Wahltrend wie in der Vorwoche elf Prozent der Wähler ihr Kreuzchen machen, auf "sonstige Parteien" entfielen demnach sieben Prozent der Stimmen. Grüne und SPD hätten bei diesem Wahlergebnis eine knappe absolute Mehrheit im Parlament. Insgesamt haben die drei Oppositionsparteien SPD, Grüne und Linke mit zusammen 58 Prozent sogar einen Vorsprung von 23 Punkten vor den Regierungsparteien.
"Das gesamte bürgerliche Lager leidet"
Forsa-Chef Manfred Güllner wies darauf hin, dass auch die rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nach ihrem ersten Jahr in den Umfragen auf zusammen nur noch 36 Prozent abgestürzt sei. Sie habe sich erholt, als die SPD ihren Modernisierungskurs begonnen habe. Neu sei allerdings, dass die kleinere Regierungspartei derart dramatisch absacke. "Viele FDP-Wähler wurden doppelt enttäuscht: Sie gingen von der Union zur FDP, jetzt wenden sie sich auch von dieser Partei frustriert ab", sagte Güllner. Dadurch leide "das gesamte bürgerliche Lager".
Wieder mehr Optimisten
Die wirtschaftliche Entwicklung schätzen die Deutschen laut stern-RTL-Wahltrend deutlich positiver ein. Zum ersten Mal in diesem Jahr sind demnach mehr Menschen optimistisch als pessimistisch gestimmt: 36 Prozent der Befragten sagten, es werde wirtschaftlich bergauf gehen, nur noch 31 Prozent rechneten mit einer Verschlechterung. In der Woche zuvor hatten nur 33 Prozent mit einer Verbesserung der Lage gerechnet, 35 Prozent befürchteten einen Konjunkturrückschlag.
Das Forsa-Institut befragte vom 18. bis zum 22. Oktober 2010 für die Umfrage 2502 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.
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Quelle: ntv.de, AFP/dpa