48 Jahre Konflikt mit FARC Kolumbien will Frieden
28.08.2012, 07:04 UhrZeichnet sich bei dem Konflikt zwischen linken FARC-Rebellen und kolumbianischer Regierung ein Ende ab? Beide Seiten wollen jetzt miteinander über einen Frieden sprechen.
Nach fast einem halben Jahrhundert der Gewalt gibt es neue Hoffnung auf einen Friedensprozess in Kolumbien. Die Regierung führe "Sondierungsgespräche" mit der linksgerichteten FARC-Guerilla, sagte Präsident Juan Manuel Santos in einer Fernsehansprache. Medienberichten zufolge sollen die Verhandlungen Anfang Oktober in Oslo beginnen und in Kuba fortgeführt werden.
Es ist das erste Mal, dass Santos Gespräche mit den FARC-Rebellen bestätigt. Die Ergebnisse der "Annäherung" sollten in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, kündigte der Staatschef an. Zugleich schloss er eine Unterbrechung des Militäreinsatzes gegen die Rebellen während der Gespräche aus. Die Präsenz der Armee werde "auf jedem Zentimeter" beibehalten.
Santos betonte in der Ansprache, er habe seit seinem Amtsantritt 2010 seine in der Verfassung festgeschriebene Verpflichtung wahrgenommen, nach Frieden zu streben. Auch die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die ELN, sei bereit, an den Gesprächen über ein Ende der Gewalt teilzunehmen, sagte der Präsident.
Konflikt seit 1964
Mehrere Landesmedien hatten zuvor bereits über Kontakte zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC berichtet, die in Kuba geknüpft worden seien. Damit sollten Verhandlungen auf neutralem Boden vorbereitet werden, hieß es. Der frühere Vizepräsident und Journalist Francisco Santos hatte im Radiosender RCN berichtet, die Verhandlungen sollten am 5. Oktober in der norwegischen Hauptstadt Oslo beginnen und dann in Havanna weitergeführt werden. Als Vermittler wird der ehemalige kolumbianische Präsident César Gaviria genannt.
Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) sind die größte und älteste Guerillagruppe Kolumbiens. Ihnen gehören nach offiziellen Angaben zwischen 8000 und 11.000 Kämpfer an, die vor allem in den Grenzgebieten zu Venezuela und Ecuador aktiv sind.
Der Konflikt zwischen den Rebellen der FARC und dem kolumbianischen Staat hat 1964 begonnen. Schätzungen zufolge starben bei Kämpfen und Anschlägen, an denen auch andere linke und rechte Gruppen beteiligt waren, mehr als 200.000 Menschen.
Quelle: ntv.de, dpa