Politik

Nach der Bundestagswahl 2017 Kretschmann wirbt für Schwarz-Grün

Verstehen sich offenbar gut: Grünen-Politiker Winfried Kretschmann und Kanzlerin Angela Merkel.

Verstehen sich offenbar gut: Grünen-Politiker Winfried Kretschmann und Kanzlerin Angela Merkel.

(Foto: picture alliance / dpa)

In Baden-Württemberg ist eine schwarz-grüne Regierung längst reale Praxis - und könnte es nach Ansicht von Ministerpräsident Kretschmann auch auf Bundesebene sein. Ein vertrauliches Abendessen mit der Kanzlerin soll es schon gegeben haben.

Als erster führender Grünen-Politiker hat sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann für eine Koalition mit der Union nach der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen. Schwarz-Grün passe einfach in die gegenwärtige Zeit, die geprägt sei von Unsicherheit und Krisen, sagte Kretschmann dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Es kommt jetzt darauf an, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu sichern. Es geht darum, Freiheit und Individualismus zu erhalten und zugleich dem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit gerecht zu werden."

Die Grünen haben bislang keine Koalitionsaussage für die Bundestagswahl in rund einem Jahr festgelegt. Nach der verlorenen Bundestagswahl 2013 beschloss die Partei, keine Bündnis-Option auszuschließen. Damit verabschiedete sich die Grünenspitze von der Fokussierung auf ein rot-grünes Wunsch-Bündnis. Seitdem regieren Grüne neben Baden-Württemberg auch in Hessen mit der CDU. Allerdings gibt es nach wie vor starke Vorbehalte gegen Bündnisse mit der Union im linken Flügel der Partei.

Laut Bericht hat sich Kretschmann am vergangenen Sonntag zu einem mehrstündigen vertraulichen Abendessen mit Kanzlerin Angela Merkel auf deren Einladung hin getroffen. Dabei sei es auch um die Wahl des künftigen Bundespräsidenten gegangen. Kretschmann wandte sich mit Blick auf die Bundespräsidenten-Wahl gegen die Idee, einen Kandidaten ohne politische Erfahrung zu nominieren.

"Keine Zeit für Experimente"

"Es ist jetzt nicht die Zeit für Experimente", so der Politiker. Kandidat für die Nachfolge von Joachim Gauck sollten "politisch versiert und zugleich in der Lage sein, das Land parteiübergreifend zusammenzuhalten." Zuletzt war etwa über den Schriftsteller Navid Kermani als möglichem rot-rot-grünen Kandidaten spekuliert worden.

Laut einer Umfrage, die das Forsa-Institut im Auftrag des "Stern" durchgeführt hat, ist Kretschmann einer der glaubwürdigsten Politiker in Deutschland. Bei der Frage, welchem Politiker die Deutschen am meisten vertrauen, landete Kretschmann hinter Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf Platz drei - die Kanzlerin belegte demnach den vierten Rang.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/rts

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