Macron sagt Unterstützung zu Kurz verurteilt "widerwärtigen Terroranschlag"
03.11.2020, 00:47 Uhr
Schwerbewaffnete Polizisten kontrollieren eine Person, nachdem in der Wiener Innenstadt Schüsse gefallen sind.
(Foto: dpa)
"Wir werden unsere Freiheit und Demokratie verteidigen", sagt Österreichs Präsident Van der Bellen nach dem mutmaßlichen Anschlag in Wien, Kanzler Kurz schaltet die Armee ein. Derweil zeigen sich viele Staaten schon solidarisch mit Österreich. "Dies ist unser Europa", sagt der französische Präsident und bietet Hilfe an.
Der Anschlag in Wien mit mehreren Toten und Verletzten hat international Trauer und Wut ausgelöst. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von einem "widerwärtigen Terroranschlag". Die Polizei werde entschlossen gegen die Täter vorgehen, erklärte er. Zudem werde das österreichische Bundesheer ab sofort den bisher durch die Polizei vorgenommenen Objektschutz in Wien übernehmen, damit sich die Polizei auf die Terrorismusbekämpfung konzentrieren könne.
"Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren", schrieb Kurz weiter. "Das ganze Land ist in Gedanken bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen, denen ich mein tiefes Mitgefühl ausdrücke."
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen twitterte: "Wir werden unsere Freiheit und Demokratie gemeinsam und entschlossen mit allen gebotenen Mitteln verteidigen." Er stehe mit der Regierung im Austausch.
"Zusammen gegen Gewalt und Hass"
Aus zahlreichen Ländern kommen Solidaritätsbekundungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte Österreich die Unterstützung seines Landes zu. Er habe Hilfe angeboten, falls diese notwendig sei, hieß es aus Kreisen des Präsidentenpalasts in Paris. Die Franzosen teilten den Schock und die Trauer der Österreicher, twitterte Macron auf Deutsch und Französisch. "Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa", so Macron weiter. "Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nicht nachgeben." In Frankreich hatte es in den letzten Wochen drei Anschläge gegeben, die Ermittler gehen jeweils von einem islamistischen Hintergrund aus.
Das Auswärtige Amt verurteilte den mutmaßlichen Anschlag: "Auch wenn das Ausmaß des Terrors noch nicht absehbar ist: Unsere Gedanken sind bei den Verletzten & Opfern in diesen schweren Stunden", hieß es bei Twitter. "Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll."
Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden spricht von einem "schrecklichen Terrorangriff" in Wien: "Wir müssen alle gegen Hass und Gewalt zusammenstehen", sagt er. Der Nationale Sicherheitsberater Robert O'Brian erklärt zu dem Angriff: "Es gibt keine Rechtfertigung für derartigen Hass und Gewalt".
Die EU sprach von einem "feigen" Angriff. EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte, die Tat habe sich gegen "das Leben und unsere menschlichen Werte" gerichtet. Die EU stehe an der Seite Österreichs. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und den Menschen in Wien nach dem schrecklichen Anschlag von heute Abend", schrieb Michel. Auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sicherte Österreich Solidarität zu und schrieb zudem: "Wir sind stärker als Hass und Terror."
Der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli, schrieb auf Twitter: "Mit Traurigkeit und Grauen verfolgen wir die Nachrichten über eine weitere Attacke am heutigen Abend in Europa. Unsere Gedanken sind mit den Freunden und Familien der Opfer sowie den Bürgern von Wien. Der gesamte Kontinent steht zusammen gegen Gewalt und Hass."
"Nach Frankreich, Österreich. Wer ist der Nächste?"
UN-Generalsekretär António Guterres hat den Terrorangriff ebenfalls scharf verurteilt. Er verfolge die Situation mit "äußerster Sorge", sagte der UN-Chef in der Nacht in New York. Der Familie des Opfers drückte Guterres sein Beileid aus, den Verletzten wünschte er eine rasche Genesung. Die Vereinten Nationen stünden an der Seite des österreichischen Volkes und seiner Regierung.
Italiens Regierungschef Giuseppe Conte schrieb, wie Macron auf Deutsch, "in unserem gemeinsamen europäischen Haus darf kein Platz für Hass und Gewalt sein". Italien stehe dem österreichischen Volk bei. Das Land denke an die Angehörigen der Opfer und der Verletzten.
Von einem "entsetzlichen Angriff" schrieb die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Ihre Gedanken seien "bei den Opfern, ihren Familien und dem ganzen österreichischen Volk. Dänemark steht in dieser schweren Stunde Schulter an Schulter mit Österreich." "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien. Wir müssen uns gemeinsam gegen Angriffe auf unsere offene Gesellschaft wehren", schrieb der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven auf Twitter.
Der slowenische Regierungschef Janez Jansa bekundete "volle Solidarität" mit Österreich. "Nach Frankreich, Österreich. Wer ist der Nächste? Niemand ist immun gegen die Terrorgefahr in Europa. Nulltoleranz gegenüber dem radikalen Islam", twitterte Jansa.
Quelle: ntv.de, hul/ter/dpa/AFP