Politik

Angriff auf schiitische Moschee Kuwait beklagt Dutzende Tote

Kuwait ist nach dem Angriff auf die schiitische Moschee Al-Imam al-Sadek geschockt. Zu dem Attentat bekennt sich ein saudiarabischer Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Emir Al-Sabah spricht von einem Angriff auf Kuwaits nationale Einheit.

In der Moschee Al-Imam al-Sadek nach dem Angriff.

In der Moschee Al-Imam al-Sadek nach dem Angriff.

(Foto: imago/UPI Photo)

Fast 30 Tote und mehr als 200 Verletzte hat es bei einem Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine schiitische Moschee in Kuwait gegeben. Gesundheitsminister Ali al-Obaidi sagte im Fernsehen, der Attentäter habe während des Freitagsgebets in Kuwait-Stadt 27 Menschen in den Tod gerissen, 227 seien verletzt worden. Es war der erste derartige Angriff in dem Golfemirat. Die Regierung kündigte die Verschärfung des Anti-Terror-Kampfes an.

Zu dem Attentat bekannte sich die Gruppierung Nadschd-Provinz - der saudiarabische Ableger der IS-Miliz. Die Dschihadistengruppe erklärte, von der Moschee Al-Imam al-Sadek seien Bestrebungen ausgegangen, sunnitische Gläubige zu missionieren. Der IS betrachtet Schiiten als Ungläubige. Rund ein Drittel der 1,3 Millionen Einwohner Kuwaits gehören der schiitischen Konfession an.

Kuwaits Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah begab sich umgehend zum Anschlagsort. Später erklärte er, der Anschlag sei ein "verzweifelter und bösartiger Versuch, Kuwaits nationale Einheit anzugreifen". Die Regierung kündigte nach einer Dringlichkeitssitzung an, "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Plage auszumerzen". Sie werde eine "unnachgiebige, kompromisslose Konfrontation mit diesen Terroristen" führen. Für Samstag wurde ein Trauertag ausgerufen.

Das Innenministerium erklärte, eine nicht näher genannte Zahl von Verdächtigen sei zur Befragung festgenommen worden. Die Sicherheitsvorkehrungen an allen Ölanlagen wurden laut der staatlichen Ölfirma auf die maximale Stufe erhöht worden. Ein schiitischer Aktivist sagte, es seien Bürgerkomitees gegründet und die Sicherheitsvorkehrungen an den Moscheen erhöht worden. Unbekannte würden nicht länger zu den Gebeten gelassen werden.

Rund 2000 Gläubige in der Moschee

Laut Augenzeugen betrat der Selbstmordattentäter die Moschee während des Mittagsgebets. Der Geistliche Abdullah al-Maseedi sagte der Nachrichtenagentur Kuna, es seien etwa 2000 Gläubige in der Moschee gewesen, als der Attentäter seinen Sprengsatz in den hinteren Reihen zündete. Fernsehbilder zeigten massiven Zerstörungen durch die Explosion. Krankenhäuser riefen den Notstand aus, weil sie Mühe hatten, die Verletzten zu versorgen. Die Opfer sollen am Mittwoch beigesetzt werden.

Die beiden größten sunnitischen Parteien Kuwaits verurteilten den Angriff ebenso wie der oberste sunnitische Geistliche des Golfemirats, Scheich Adscheel al-Naschmi. Auch der Irak, der Iran, der Golfkooperationsrat sowie weitere Länder verurteilten den Anschlag. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach in einem Beileidtelegramm von einem "barbarischen Terroranschlag" und einem "feigen Akt, den die zivilisierte Welt nicht hinnehmen kann".

Die IS-Miliz verübt im Irak regelmäßig Anschläge auf schiitische Pilger, Moscheen und Wohnviertel. In den vergangenen Wochen griff sie auch schiitische Moscheen im Jemen sowie im Osten Saudi-Arabiens an. Nach den Anschlägen in Saudi-Arabien erklärte die Regierung in Kuwait, die Sicherheitsvorkehrungen um schiitische Moscheen zu verschärfen. In den vergangenen Wochen wurden in Kuwait zudem mehrere Menschen wegen Mitgliedschaft in der IS-Miliz vor Gericht gebracht.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen