Gewalt bei "Querdenken"-Protest LKA ermittelt gegen Beamten nach Kniestoß
01.09.2021, 11:08 Uhr
Trotz Verboten fanden am Wochenende in Berlin mehrere Demonstrationen gegen die Corona-Politik der Bundesregierung statt.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Ein auf Twitter kursierendes Video löst eine Debatte über einen möglicherweise unrechtmäßigen Gewalteinsatz der Polizei aus. Darauf ist zu sehen, wie ein Polizist einem mutmaßlichen "Querdenken"-Demonstranten mit dem Knie ins Gesicht tritt. Es ist offenbar nicht der erste schwere Vorwurf gegen den Beamten.
Nach einer verbotenen Demonstration aus dem "Querdenken"-Spektrum am vergangenen Wochenende in Berlin hat die Polizei Ermittlungen gegen einen Beamten eingeleitet. Das teilte die Berliner Polizei auf Twitter mit. Auslöser ist ein in den sozialen Medien veröffentlichtes Video, auf dem zunächst zu sehen ist, wie mehrere Polizisten einen mutmaßlichen Demonstranten festnehmen. Die Einsatzkräfte zerren den Mann, der sich nur widerwillig mitnehmen lässt, den Bürgersteig entlang. Dann tritt einer der Beamten dem Mann scheinbar unvermittelt mit dem Knie ins Gesicht. Die Hintergründe der Festnahme sind unklar.
Die Berliner Polizei räumte ein, dass eine Einsatzkraft einen Kniestoß gegen den Kopf eines Festgenommenen ausgeführt habe und kündigte an, den Vorfall aufzuarbeiten. "Die Ermittlerinnen und Ermittler unseres LKA für Amtsdelikte haben ihre Arbeit aufgenommen - dienstrechtliche Konsequenzen knüpfen daran", heißt es auf Twitter. Bei dem Beamten soll es sich um eine Führungskraft der Polizei handeln, berichtet der "Tagesspiegel". Er sei Zugführer einer Hundertschaft und leite den Einsatz von rund 20 bis 30 Einsatzkräften.
Der Beamte ist laut der Zeitung nicht das erste Mal mit dem Vorwurf der Polizeigewalt konfrontiert. Im Oktober 2020 war er bei der Räumung eines linken Hausprojekts in Berlin-Friedrichshain eingesetzt. Auch damals machte ein Video in den sozialen Medien die Runde. Dieses zeigt, wie abseits des Einsatzes ein junger Mann von dem Beamten allem Anschein nach grundlos geschubst und geschlagen wird.
Auch damals wurden laut "Tagesspiegel" interne Ermittlungen eingeleitet. Der Ausgang des Verfahrens ist unbekannt. Die Frage, ob es bereits Disziplinarmaßnahmen gegen den Beamten gab, habe die Polizei mit Hinweis auf den Datenschutz nicht beantwortet.
Recherchen des "Tagesspiegel" zufolge seien in der Vergangenheit schon zahlreiche Anzeigen gegen den Beamten gestellt worden. Stets sei es um einen unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt gegangen. Betroffene hätten jedoch "systematische Falschaussagen" des Beamten im Verfahren beklagt.
Quelle: ntv.de, mdi