Politik

Vorstoß von Unionspolitikern Längere Winterferien als Corona-Maßnahme?

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Das Einhalten von Hygienemaßnahmen wird im Winter zum Problem an vielen Schulen. Vor allem das Lüften der Klassenräume wird schwierig. Aus der Union kommt nun der Vorschlag, die Ferienzeiten anzupassen, damit die Schüler in der kalten Jahreszeit länger zu Hause sind. Die Idee stößt umgehend auf Kritik.

Unions-Politiker haben als Schutzmaßnahme gegen Corona-Infektionen in der kalten Jahreszeit eine Verlängerung der Winterferien vorgeschlagen. "Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen", sagte der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß der "Bild"-Zeitung. Ziel müsse sein, bestmöglich durch die Pandemie zu kommen.

Beim Lüften der Klassenzimmer sollen sich Schüler im Winter warm anziehen.

Beim Lüften der Klassenzimmer sollen sich Schüler im Winter warm anziehen.

(Foto: imago images/Revierfoto)

Sein Fraktionskollege von der CSU, Stephan Pilsinger, regte sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung der Oster- und Sommerferien an. "Das Wohl der Schüler und Lehrer muss im Vordergrund stehen", begründete er seinen Vorschlag. Über dieses Thema könnten auch die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch beraten. Schulschließungen zu vermeiden, gilt als eines der wichtigsten Ziele der Corona-Maßnahmen.

Lehrervertreter und Bildungspolitiker hatten Schüler und Lehrer aufgefordert, sich nach den Herbstferien warm anzuziehen. Um Ansteckungen mit Corona in der Schule zu vermeiden, solle regelmäßig in relativ kurzen Abständen gelüftet werden. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.

Zweifel an der Idee hegte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei. Er hält eine Verlängerung der Weihnachtsferien nicht für sinnvoll. "Angesichts der Verbreitungswege, die derzeit dominieren, befürchte ich, dass wir durch eine Verlängerung der Weihnachtsferien viel Unruhe stiften, aber letztlich keinen durchgreifenden Erfolg erringen", sagte Frei der RTL/ntv Redaktion.

Deutliche Kritik kam auch von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. "Ich finde es nicht gut", sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. "Wir sollten versuchen, so viel normalen Schulalltag wie möglich zu organisieren", so Schwesig. Denn an der Schulfrage hänge für die Eltern auch jene der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, lehnte den Vorstoß aus der Union ab. "So ein Quatsch", sagte der Mediziner. Damit verunsichere man nur Schüler, Eltern und Lehrer.

Quelle: ntv.de, mba/dpa/DJ

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