Vorwurf: Scheinbeschäftigung Le Pen hat wohl noch ein Justiz-Problem
04.04.2017, 20:23 Uhr
Marine Le Pen hat alle Vorwürfe bisher als politisch motiviert zurückgewiesen.
(Foto: AP)
Gegen Marine Le Pen wird schon wegen mutmaßlicher Scheinbeschäftigung ermittelt. Dabei geht es um Mitarbeiter im Europaparlament. Nun kommen neue Vorwürfe dazu und offenbar auch neue Ermittlungen.
Knapp drei Wochen vor der französischen Präsidentschaftswahl gerät die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen erneut in Erklärungsnot. Die Staatsanwaltschaft Lille hat vorläufige Ermittlungen wegen des Vorwurfs der illegalen Scheinbeschäftigung von Mitarbeitern eröffnet, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr. Über den Fall berichtet auch die Satire- und Investigativzeitung "Le Canard Enchaîné" in ihrer aktuellen Ausgabe.
Zwischen 2010 und 2015 soll Le Pen Vertraute demnach zum Schein als Mitarbeiter ihrer Partei Front National in der Regierung der Region Nord-Pas-de-Calais ausgegeben haben. Tatsächlich hätten diese aber für andere Zwecke gearbeitet, unter anderem für Le Pens Präsidentschaftskampagne 2012. Im Visier der Ermittler ist demnach auch David Rachline, der Leiter der aktuellen Kampagne Le Pens. Dieser wies die Vorwürfe als "politische Attacke" zurück.
Le Pen ist bereits in eine andere Affäre um die mögliche Scheinbeschäftigung von Mitarbeitern im EU-Parlament verstrickt. Die Front-National-Chefin hält die Ermittlungen aber für politisch motiviert. Sie hatte deshalb Mitte März eine Vorladung von Untersuchungsrichtern ignoriert.
Auch dem konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon wird Scheinbeschäftigung vorgeworfen. Er soll seine Frau und zwei seiner Kinder illegal mit Parlamentsgeldern bezahlt haben. Wegen der Affäre und immer neuer Enthüllungen ist der lange als Präsidentschaftsfavorit gehandelte Fillon in Umfragen abgestürzt. Er hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und spricht von einer politischen Schmutzkampagne.
Quelle: ntv.de, hul/AFP