Politik

Beschwerde an Vereinte Nationen Liu Xiaobos Witwe ist "verschwunden"

Liu Xia beobachtet, wie die Asche ihres Mannes ins Meer gelassen wird - seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.

Liu Xia beobachtet, wie die Asche ihres Mannes ins Meer gelassen wird - seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.

(Foto: picture alliance / -/Shenyang Mu)

Seit der Beerdigung ihres Mannes Liu Xiaobo Mitte Juli wurde seine Frau nicht mehr gesehen. Ihr Anwalt protestiert nun bei den Vereinten Nationen. Er fordert einen Lebensnachweis von Liu Xia.

China hat die Witwe des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo nach Angaben ihres Anwalts "verschwinden lassen". Liu Xias US-Verteidiger Jared Genser kritisierte in einer formellen Beschwerde an die Vereinten Nationen, die Witwe werde "von chinesischen Regierungsbehörden an einem unbekannten Ort isoliert festgehalten". Die 56-jährige Dichterin wurde seit der Trauerfeier für ihren Ehemann am 15. Juli nicht mehr gesehen.

"Ich fordere die chinesische Regierung auf, umgehend nachzuweisen, dass Liu Xia am Leben ist, und ihr uneingeschränkten Zugang zu ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Rechtsbeistand zu gewähren", schrieb Genser in einer Erklärung. Demnach wird sie gegen ihren Willen festgehalten.

Seit dem Tod ihres Mannes mehren sich die Stimmen aus Europa und den USA, die Dichterin freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie dies wünsche. Nach Angaben chinesischer Behörden ist Liu Xia eine freie Bürgerin, doch könne sie nach dem Tod ihres Mannes aus Trauer keine Freunde oder Anwälte treffen.

Der Schriftsteller und Menschenrechtler Liu Xiaobo war am 13. Juli im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Leberkrebserkrankung gestorben. Er war kurz zuvor aus dem Gefängnis in ein Krankenhaus verlegt worden. Bis zuletzt verweigerten die Behörden dem Friedensnobelpreisträger eine medizinische Behandlung im Ausland.

Seine Ehefrau stand seit 2010 unter Hausarrest. 2014 erlitt sie nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation einen Herzanfall. Zuvor war bei ihr eine Depression diagnostiziert worden.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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