"Es war ein Trick" Lockten Spione Snowden nach Moskau?
10.06.2014, 09:31 Uhr
Snowden sitzt in Russland fest.
(Foto: REUTERS)
Wieso strandete der NSA-Enthüller Snowden ausgerechnet in Moskau? Nach Angaben eines ehemaligen KGB-Majors soll der russische Geheimdienst schon lange Interesse an Snowden gehabt haben - und hofft nun darauf, ihn umfassend abzuschöpfen.
Der NSA-Enthüller Edward Snowden ist angeblich von Mitarbeitern des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR gezielt nach Moskau gelockt worden. Dies berichtet zumindest ein ehemaliger Major des russischen Geheimdienstes KGB, Boris Karpichkov, der britischen Zeitung "Sunday People".
Karpichkov zufolge hatten die russischen Spione schon seit Jahren Interesse an Snowden gezeigt. So sollen sie bereits 2007, als Snowden für die CIA an der diplomatischen Vertretung in Genf arbeitete, eine Akte über ihn angelegt haben. Offenbar hielten sie den Informatiker für einen potenziellen Überläufer.
Jedoch erst im vergangenen Jahr schlugen die russischen Geheimdienstmitarbeiter zu. Wie das Boulevardblatt weiter berichtet, sollen russische Geheimdienstmitarbeiter Snowden bereits in Hongkong getroffen haben, wohin er sich geflüchtet hatte. Dort gaben sie sich offenbar als Diplomaten aus und überredeten ihn zu einem Asylantrag in Russland.
Kaum war Snowden in Moskau gelandet, informierten die russischen Geheimdienstler die US-Behörden, so der Ex-Spion. Diese erließen daraufhin internationalen Haftbefehl und erklärten Snowdens Pass für ungültig. "Es war ein Trick und er fiel darauf rein", so Karpichkov, der Ende 1990 nach Großbritannien geflohen war. Nun werde Snowden in Russland bleiben, bis der russische Geheimdienst alle Informationen habe, die er benötige.
"Codeknacker sind das Hauptziel"
Laut dem Ex-KGB-Offizier ist der russische Geheimdienst weniger an den zahlreichen Daten zum massenhaften Ausspionieren von Anrufen oder E-Mails interessiert, die in aller Welt zu einem massiven Ansehensverlust der USA führten. Vielmehr hoffen die Spione offenbar, durch Snowden genau zu erfahren, wie die USA und Großbritannien geheime Informationen verschlüsseln und entschlüsseln. "Codeknacker sind das Hauptziel von jedem Geheimdienst", so Karpichkov.
Wie Karpichkov weiter berichtet, lebt Snowden in einem vom FSB kontrollierten Häuserblock am Rande von Moskau. "Seine Wohnung ist stark überwacht, so dass ihm nichts passiert. Er trifft den FSB zweimal die Woche bei viel Essen und vielen Getränken."
Erst jüngst erklärte Snowden in einem Interview dem US-Sender NBC, dass er allein "der Umstände wegen in Russland gestrandet" sei.
Quelle: ntv.de, ghö